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Großfrüchtige Moosbeere



Großfrüchtige Moosbeere
 
Systematik
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
Gattung: Heidelbeeren (Vaccinium)
Untergattung: Moosbeeren (V. subgenus Oxycoccus)
Art: Großfrüchtige Moosbeere
Wissenschaftlicher Name
Vaccinium macrocarpon
Ait.

Die Großfrüchtige Moosbeere (Vaccinium macrocarpon), auch niederdeutsch Kraanbeere oder Kranbeere (von kraan, Kranich,[1] ggf. auch Kranichbeere), davon englisch cranberry, ist eine Beerenstrauchart in der Gattung der Heidelbeeren (Vaccinium) aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae).

Die Kranbeere ist in Europa, Asien und Nordamerika heimisch, wobei die Amerikanische Kranbeere Vaccinium macrocarpon robuster und weniger rund ist als die eurasisch-nordamerikanische Variante Vaccinium oxycoccus.[2] Ihre Früchte werden in den USA, vor allem in Neuengland, großflächig angebaut und vermarktet. Unter anderem gelten sie als unverzichtbarer Bestandteil des Thanksgiving-Menüs. In Deutschland befindet sich die Kranbeere häufig unter dem falschen Namen „Kulturpreiselbeere“ im Handel, schmeckt aber deutlich anders als Preiselbeeren. Sie ist herb und sehr sauer.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Die natürliche Heimat der Kranbeere liegt in Hochmooren im östlichen Nordamerika; das Verbreitungsgebiet reicht von New Brunswick und Neufundland in Kanada südlich bis zu den US-Bundesstaaten North Carolina, Tennessee und Virginia.

Die Art wurde in mehreren Mooren Deutschlands als Neophyt eingebürgert.

Beschreibung

Die Kranbeere wächst als Strauch, der sich am Boden kriechend ausbreitet und bis zu einen Meter lange Wurzeln und Ranken ausbildet. Die Blätter sind 1 bis 2 cm lang; sie sind länglich-eiförmig und laufen spitz zu. Die Blüten sind rosa-weiß mit stark zurückgeschlagenen Kronblättern. Die Früchte sind in der Größe vergleichbar mit kleineren Kirschen. Die reifen Früchte sind leuchtend rot gefärbt.

Ernte

  Im kommerziellen Anbau ist eine spektakuläre Erntemethode üblich: Zunächst werden die Felder mit Wasser geflutet, danach werden die Kranbeeren mit Hilfe spezieller Maschinen vom Busch durch einen Strudelsog abgetrennt; anschließend werden die reifen, obenauf schwimmenden Früchte eingesammelt (siehe Bild).

Die vier Luftkammern in der Beere haben neben dem Auftrieb bei der Ernte noch einen weiteren Nutzen: Die intakten Luftkammern hochwertiger Beeren lassen diese wie einen Ball hüpfen. Minderwertige Früchte tun dies nicht, sodass bereits 1881 Maschinen entwickelt wurden, die dafür sorgen, dass hochwertige Früchte über eine Barriere springen. Diese werden als ganze Früchte verkauft. In frischer oder getrockneter Form sind die Beeren in der nordamerikanischen und skandinavischen Küche weit verbreitet.

Weiche Früchte werden dagegen zu Kompott oder Saft (zum Beispiel für eine Verwendung in Erfrischungsgetränken) verarbeitet. Der Saft ist wesentliche Zutat des berühmten Cosmopolitan Cocktails.


Medizinische Bedeutung

  Kranbeeren enthalten starke Antioxidantien[3]. Die in verschiedenen Studien nachgewiesene Wirksamkeit von Cranberrysaft zur Vorbeugung von Mund-, Magen- und Harnwegsinfektionen beruht nicht auf einer bakteriostatischen Wirkung[4], sondern auf der Eigenschaft bestimmter Inhaltsstoffe, Bakterien an der Bildung eines Biofilms zu hindern. Darüber hinaus scheiden Personen, die den Saft trinken, vermehrt Salizylsäure aus, welche entzündungshemmend wirkt[5].

Inzwischen ist in klinischen Studien nachgewiesen, dass Kranbeeren und ihr Saft wirksam zur Vorbeugung von Harnwegsinfektionen u. a. mit Escherichia coli sind. Eine Wirksamkeit bei einer bereits bestehenden Infektion konnte noch nicht gezeigt werden. Als wirksamer Bestandteil kommen sowohl Proanthocyanidine als auch 1-O-Methylgalactose, Prunin und Phlorizin in Frage[6][7][8][9].

Laut der Fachzeitschrift Caries Research haben amerikanischer Forscher entdeckt, dass Kranbeeren die Bildung von Zahnbelag reduzieren können. Möglicherweise gibt es bald eine Zahnpasta oder Mundwasser mit Cranberry-Zusatz [10].

Die Wirksamkeit bei Mundinfektionen mit Streptococcus mutans beruht auf einer Hemmung der Biofilm-Produktion[11]. Kranbeeren sind nicht wirksam gegen Besiedlung mit Bakterien in den Stirnhöhlen oder im Darm[12].

Sorten

Es sind etwa 130 Sorten der Kranbeere bekannt, teils mit dunkelrot bis schwarz gefärbten Früchten. Allerdings stammen etwa 99 % der kommerziell angebauten Früchte von lediglich etwa einem Dutzend meistangebauter Sorten. Zu den wichtigsten Sorten zählen 'Ben Lear', 'Early Black', 'Howes', 'McFarlin' und 'Searles'.

[13]

Literatur

  • Karl Stoll, Ulrich Gremminger: Besondere Obstarten. Vom Reichtum seltener, südländischer und wildwachsender Früchte. Eugen-Ulmer-Verlag, Stuttgart 1986, ISBN 3-8001-6186-9

Quellen

  1. http://m-w.com/dictionary/cranberry
  2. Britannica, 2004
  3. Y. F. Chu und R. H. Liu: Cranberries inhibit LDL oxidation and induce LDL receptor expression in hepatocytes. Life Sci. 77/15/2005. S. 1892-901. doi:10.1016/j.lfs.2005.04.002
  4. R. Monroy-Torres und A. E. Macias: [Does cranberry juice have bacteriostatic activity?]. Rev Invest Clin. 57/3/2005. S. 442-6. PMID 16187705 [English abstract. Article in Spanish]
  5. G. G. Duthie: Increased salicylate concentrations in urine of human volunteers after consumption of cranberry juice. J Agric Food Chem. 53/8/2005. S. 2897-900. doi:10.1021/jf040393b
  6. J. Hutchinson, Do cranberries help prevent urinary tract infections? Nurs Times. 101/47/2005. S. 38-40. PMID 16329274
  7. D. M. Lynch: Cranberry for Prevention of Urinary Tract Infections American Family Physician. 70/11/2004. Online-Version
  8. A. b. Howell u. a.: A-type cranberry proanthocyanidins and uropathogenic bacterial anti-adhesion activity. Phytochemistry. 66/18/2005. S. 2281-91. doi:10.1016/j.phytochem.2005.05.022
  9. A. Turner u. a.: Inhibition of Uropathogenic Escherichia coli by Cranberry Juice: A New Antiadherence Assay. J. Agric. Food Chem. 53/23/2005. S.8940 - 8947. doi:10.1021/jf052035u
  10. http://www.stern.de/wissenschaft/gesund_leben/:Gesundheit-Kariesschutz-Cranberries/550301.html Kariesschutz mit Cranberries
  11. H. Koo u. a.: Influence of Cranberry Juice on Glucan-Mediated Processes Involved in Streptococcus mutans Biofilm Development. 40/1/2006. Caries Research. S. 20–27. doi:10.1159/10.1159/000088901
  12. T. Kontokiari, Cranberry juice and bacterial colonization in children – a placebo-controlled randomized trial. Clin Nutr. 24/6/2005. S. 1065–72. doi:10.1016/j.clnu.2005.08.009
  13. Artbeschreibung bei uga.edu (engl.).
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Großfrüchtige_Moosbeere aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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