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Coniin
Coniin ist ein Pseudoalkaloid, das in Pflanzen wie dem Gefleckten Schierling vorkommt. Der Stoff ist hochgiftig und kann bei Einnahme - je nach Konzentration - zu verschiedenen Störungen bis hin zum Tod führen. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Geschichte und Natürliches Vorkommen1886 gelang Albert Ladenburg mit der Synthese des Coniins über Knoevenagel-Kondensation die erste Synthese eines Alkaloids.[4] Bekanntestes Opfer des Coniins ist der griechische Philosoph Sokrates, welcher durch die Einnahme eines Schierlingsbechers im Jahre 399 v. Chr. hingerichtet wurde. Das Coniin kommt neben dem Gefleckten Schierling auch in verschiedenen anderen Pflanzen wie der Hundspetersilie (Aethusa cynapium) und der Gelben Schlauchpflanze vor. Alle Teile der Pflanzen enthalten den Giftstoff, besonders reichhaltig ist er jedoch in den Samen enthalten. Der Gefleckte Schierling enthält zwischen 1,5 und 2,0 % Piperidinalkaloide. EigenschaftenConiin ist eine klare, ölige Flüssigkeit mit brennend scharfem Geschmack und Geruch nach Mäuseharn. An der Luft färbt sich die Substanz schnell braun. Coniin löst sich wenig in Wasser (1 ml in 100 ml Wasser), aber sehr gut in Ethanol und Ether. Die spezifische Drehung [a]D beträgt +15,7°, die Brechzahl (nD20) 1,4505. SyntheseAlpha-Picolin reagiert mit Acetaldehyd unter Anwesenheit einer Base zu 2-Propenylpyridin, das an einem Katalysator zu racemischem Coniin hydriert wird. Dies ist die historische Synthese, die Albert Ladenburg 1886 gelang, wobei er das Picolin mit Acetaldehyd für 10 Stunden bei 250 bis 260 °C erhitzte und danach mit Natrium in alkoholischer Lösung reduzierte.[4] Coniin wird heute jedoch technisch nicht mehr auf diese Weise hergestellt. Biosynthese der Conium-AlkaloideConiin gehört wie N-Methylconiin, Conhydrin und Pseudoconhydrin zur Gruppe der Conium-Alkaloide, die alle im Gefleckten Schierling vorkommen. Die Piperidin-Derivate werden in der Pflanze synthetisiert, indem zunächst vier C2-Einheiten zu einer 3,5,7-Trioxo-Octansäure tetramerisiert, diese reduziert und nach einer Transaminierung zum γ-Conicein cyclisiert werden. Aus diesem Ausgangsstoff kann die Pflanze alle Conium-Alkaloide herstellen.[5] Ein früher diskutierter Biosyntheseweg über Lysin wurde inzwischen widerlegt. VerwendungFrüher wurde Coniin als Hydrobromid oder Hydrochlorid als äusserliches Schmerzmittel in Einreibungen verwendet. Aktuell sind aufgrund der hohen Toxizität der Substanz keine medizinischen Verwendungen mehr bekannt.[2] Sicherheitshinweise und ToxikologieConiin wird von Schleimhäuten und der intakten Haut gut resorbiert und entfaltet eine Nicotin- und Curare-ähnliche Giftwirkung, wobei die motorischen Nerven zunächst erregt, später jedoch gelähmt werden. Bei Berührung mit dem Saft der Pflanze kann eine Hautreizung, einhergehend mit Brennen, auftreten. Coniin ist bei der Einnahme durch einen besonders charakteristischen, brennenden Geschmack erkennbar. Im Hals- und Rachenbereich ruft er nach der Einnahme Mundschleimhautreizungen sowie vermehrten Speichelfluss hervor. Schwindel, Atemnot, Bronchialspasmen, Bewusstseinstrübung, Sehstörungen und Lähmungserscheinungen sind weitere Symptome. Die tödliche Dosis des Stoffes beträgt bei erwachsenen Menschen etwa 40–60 mg pro kg Körpergewicht. Der Tod tritt nach 0,5 bis 5 Stunden bei vollem Bewußtsein durch Lähmung der Brustkorbmuskulatur ein. Coniin wirkt auch auf Insekten betäubend, im Sekret der Nektarien der (fleischfressenden) Gelben Schlauchpflanze unterstützt es den Fang von Beute durch die Pflanze. Quellen
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Coniin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |