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ChlamydioseChlamydiosen sind durch verschiedene Chlamydienarten verursachte Infektionskrankheiten des Auges (Trachom), der Atemwege und der Lunge (Pneumonie) und des Urogenitaltrakts als sexuell übertragene Krankheit. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
GrundlagenChlamydien sind gramnegative Bakterien, die sich nur in der Zelle vermehren können, da sie auf den Energiestoffwechsel (die ATP-Synthese) der Wirtszelle angewiesen sind. Für den Menschen pathogen (krankmachend) sind die drei Arten: Chlamydia trachomatis, C. pneumoniae und C. psittaci. Chlamydia trachomatisDie Serotypen A – C von C. trachomatis sind Erreger des Trachoms, die Serotypen D – L rufen Infektionen der Harn- und Geschlechtsorgane hervor. Die Serotypen L1 – L3 von C. trachomatis verursachen das Lymphogranuloma venerum. TrachomDas Trachom ist eine chronische Infektion der Bindehaut und der Hornhaut des Auges und eine der häufigsten Ursachen für Erblindung weltweit. Die WHO schätzt, dass etwa 8 Millionen Menschen durch diese Krankheit bereits erblindeten und etwa 84 Millionen Menschen dringend behandelt werden müssen, um eine Erblindung zu vermeiden. Das Trachom grassiert heute vor allem in armen ländlichen Gebieten Süd- und Zentralamerikas, den meisten afrikanischen Staaten und im östlichen Mittelmeerraum. (Genauere Angaben zu der Lage in Indien und China fehlen.) Die Hauptursache ist schlechte Hygiene durch den Mangel an sauberem Wasser und Sanitäreinrichtungen. In Europa tritt das Trachom nur sporadisch auf. Die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt, Gegenstände und Fliegen. Die chronische Infektion führt nach einigen Jahren zu einer Verformung der Augenlider, die Wimpern scheuern dadurch auf dem Augapfel, unbehandelt führt dieser Zustand nach einiger Zeit zur Erblindung. UrogenitalinfektionenDie weltweit vielleicht häufigste sexuell übertragbare Krankheit sind Infektionen des Urogenitaltrakts durch C. trachomatis. In Deutschland wird die Zahl der jährlichen Neuinfektionen auf ca. 300.00 geschätzt, 2 bis 5 % aller Frauen im sexuell aktiven Alter gelten als infiziert. Die Infektion verläuft bei über 80 % der Frauen und bei einer unbekannten Anzahl der Männer ohne Symptome. Bei der Frau kann eine Entzündung der Harnröhre (Urethritis), der Bartholinischen Drüsen, des Gebärmutterhalses (Zervizitis), der Gebärmutterschleimhaut (Endometritis) und der Eileiter (Salpingitis) auftreten. Bei einer Zervizitis tritt häufig vaginaler Ausfluss auf, die Salpingitis führt zur Sterilität (Unfruchtbarkeit) und begünstigt Extrauteringraviditäten (Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter). Die Ausbreitung der Entzündung im kleinen Becken (PID, pelvic inflammatory disease) führt zusätzlich zu Schmerzen im Unterbauch. Frauen mit einer Chlamydiose haben ein fünffach erhöhtes Risiko, sich mit HIV zu infizieren. Infektionen in der Schwangerschaft fördern Frühgeburten, unter der Geburt kann das Neugeborene infiziert werden: Bindehautentzündung und Pneumonie sind die Folge. Beim Mann treten Urethritis, Entzündungen der Prostata (Prostatitis) und der Nebenhoden (Epididymitis mit der mögliche Folge einer Sterilität) auf. Selten tritt bei beiden Geschlechtern als Folge der Chlamydiose ein Reiter-Syndrom auf, gekennzeichnet durch Entzündungen der Gelenke, der Augen und der Harnröhre. Die Diagnose erfolgt meist durch Nachweis spezifischer DNA in Abstrichen oder Urinproben, die direkte Anzucht der Erreger ist sehr aufwändig. Gleichzeitige Infektion mit anderen sexuell übertragbaren Krankheiten ist nicht selten, so dass auch nach diesen gefahndet werden sollte. Die Therapie erfolgt mit Antibiotika, geeignet sind Tetrazykline (Doxycylin), Erythromycin und Azithromycin, eingeschränkt auch Chinolone. Der oder die Partner müssen mitbehandelt werden, ggf. auch auf Verdacht, sonst ist eine Reinfektion unvermeidlich. Einige Wochen nach Abschluss der Therapie sollte noch einmal untersucht werden, da häufig Rezidive auftreten. Kondome schützen auch vor der Infektion mit Chlamydien, regelmäßiges Screening der Schwangeren auf Chlamydiose schützt vor vermeidbaren Frühgeburten und Infektion des Neugeborenen. Chlamydophila psittaciErkrankungen durch C. psittaci sind weltweit verbreitet, sie treten in Deutschland nur selten auf (ca. 100 Erkrankungen pro Jahr.) Die Infektion des Menschen erfolgt vor allem durch Vögel, obwohl auch andere Haustiere befallen sein können, eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist selten. Die Vögel scheiden den Erreger mit dem Kot aus, infizierte Vögel können schwer krank sein, aber auch völlig gesund wirken. Die Erkrankung des Menschen führt meist zur Lungenentzündung, aber auch jedes andere Organ kann betroffen sein. Die Schwere der Erkrankung reicht von sehr leichten bis hin zu tödlichen Verläufen. Die Diagnose erfolgt mittels Antikörpernachweis im Blut, behandelt wird meist mit Tetrazyklinen über eine Dauer von zwei bis drei Wochen. Die Erkrankung durch C. psittaci ist nach dem Infektionsschutzgesetz meldepflichtig. Erkrankungen bei Rindern, Schafen, Ziegen, Katzen und Geflügel (einschl. Tauben) sind nach der Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten ebenfalls meldepflichtig (siehe Tierseuche). Chlamydia pneumoniae5 bis 15 % aller außerhalb des Krankenhauses erworbenen Pneumonien sind durch C. pneumoniae verursacht. Bei 60 % der 20-jährigen sind Antikörper gegen C. pneumoniae nachweisbar. C. pneumoniae wird durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen. Die Regel dürften eher leichte Entzündungen der Nebenhöhlen, des Rachens (Pharyngitis) und der Bronchien (Bronchitis) sein. Es gibt aber auch schwere und tödlich verlaufende Pneumonien und Organbeteiligungen wie bei Infektionen mit C. psittacosis. Diagnostik erfolgt ebenfalls durch Antikörpernachweis, die Therapie entspricht der bei anderen Chlamydiosen. Chlamydophila abortusBei Schafen und Ziegen verursacht der Erreger den Chlamydienabort. Kategorien: Bakterielle Infektion | Meldepflichtige Tierseuche |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Chlamydiose aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |