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Carl Woese



Carl R. Woese (* 15. Juli 1928 in Syracuse, New York) ist ein US-amerikanischer Mikrobiologe und Evolutionsbiologe. Er ist bekannt für seine Arbeiten über die Evolution der Zellorganisation von Bakterien und Archaeen, der genetischen Phylogenese und der Einführung 1977 der Archaeen (Archea), einer neuen Domäne (Biologie) neben den Bakterien (Bacteria) und den Eukaryoten (Eucaryota). Er hat 1967 ebenfalls die Priorität der RNA über die DNA vorgeschlagen, eine Theorie, die 1986 von Walter Gilbert aufgegriffen und als RNA-Welt-Hypothese bekannt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Laufbahn

  • B.A. Abschluss in Mathematik und Physik 1950 am Amherst College
  • Ph.D. in Biophysik 1953 an der Yale University
  • Postdoc (Biophysik), Yale University, 1953-1960
  • als Biophysiker am General Electric Research Laboratory 1960 -1963 und dem Institut Pasteur in Paris
  • Woese ist seit 1964 Professor für Mikrobiologie am ‘Center for Advanced Study’ an der University of Illinois at Urbana-Champaign

3-Domänen-Modell

  Carl Woese und Otto Kandler schlugen im Jahr 1990 vor, das 3-Reiche- bzw. 5-Reiche-Modell zugunsten eines 3-Domänen-Modells zu verwerfen: die Domäne der Bakteria, Archaea und der Eukarya. Durch die Einführung der neuen Domäne der Archaeen änderten sie die Basis des evolutionären Stammbaums. Woeses phylogenetische Taxonomie beruht auf der Grundlage genetischer Untersuchungen (vergleichender Sequenzanalyse der ribosomale 16S rRNA von vielen verschiedenen Mikroorganismen) im Gegensatz zu der bisherigen Einteilung nach phänotypischen Unterschieden. Je ähnlicher die rRNA-Sequenzen, desto näher sind Organismen miteinander verwandt. Dies brachte ihm viel Kritik ein, auch von berühmten Biologen wie Salvador Luria und Ernst Mayr (siehe Links). Nicht ohne Grund bezeichnete die Zeitschrift Science Woese als "Microbiology's Scarred Revolutionary" (der mit Narben bedeckte Revolutionär der Mikrobiologie). Doch die wachsende Anzahl unterstützender Daten führte die wissenschaftliche Gemeinschaft dazu, die Archaeen zu akzeptieren.

Horizontaler Gentransfer, Darwinsche Schwelle

Nach Woese tauschten zu Beginn des Lebens die Organismen (auch unterschiedlicher Arten) ihre Gene in einem gemeinsamen Genpool frei aus (horizontaler Gentransfer). Dieses freie Tauschen war die treibende Kraft der frühen Zellevolution. Mit wachsender Komplexität der Organismen wurde dieser horizontale Gentransfer immer schwieriger und die Gene wurden nicht mehr an die in der Nachbarschaft lebenden Organismen weitergegeben sondern vorwiegend an ihre Nachkommen (vertikaler Gentransfer). Die Grenze, bei der die Evolution über Mutationen und Selektion vorherrscht, hat Carl Woese die Darwinsche Schwelle genannt. Damit nimmt Woese Abschied von Darwins ‚Prinzip der gemeinsamen Abstammung’, dass das Leben mit einer Urzelle begann. Nach seiner Vorstellung stammt das Leben von drei verschiedenen Zelltypen ab, den Archaeen, den Bakterien und den Eukaryoten.

Auszeichnungen

  • "genius" Forschungs-Preis von der John D. und Catherine T. MacArthur Foundation 1984
  • Mitglied der National Academy of Sciences seit 1988
  • Leeuwenhoek-Medaille von der Royal Netherlands Academy of Arts and Sciences 1992. Ein Preis, welcher alle 10 Jahre an einen Wissenschaftler verliehen wird, der herausragende Beiträge im Bereich der Mikrobiologie in der letzten Dekade geleistet hat.
  • National Medal of Science (USA) 2000
  • Waksman Medaille des Waksman Institute of Microbiology der Rutgers University (USA) 2000
  • Crafoord-Preis durch die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften 2003 "for his discovery of a third domain of life" (für seine Entdeckung einer dritten Domäne des Lebens)

Siehe auch

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Carl_Woese aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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