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Carbamazepin
Carbamazepin zählt chemisch zur Klasse der Dibenzazepine und ist ein Antiepileptikum das vorwiegend gegen fokale Epilepsien eingesetzt wird. Darüberhinaus wird es auch als Phasenprophylaktikum bei verschiedenen psychiatrischen Erkrankungen eingesetzt. Strukturchemische ist es dem Imipramin sehr ähnlich. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
PharmakologiePharmakokinetikCarbamazepin wird relativ langsam resorbiert (2-8 Stunden) und hat eine Bioverfügbarkeit von circa 80%. Das metabolische Folgeprodukt Carbamazepin-10,11,Epoxid weist ebenfalls antiepileptische Eigenschaften auf, wird jedoch auch als verantwortlich für die toxischen Effekte der Substanz angesehen. Die therapeutische Breite ist gering. Carbamazepin wird in der Leber über das Enzymsystem CYP3A4 verarbeitet, dessen Aktivität es auch induziert (siehe Medikamenteninteraktion). Pharmakodynamik (Wirkmechanismus)Der Wirkmechanismus ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass Carbamazepin durch Blockade von Natriumkanälen in den Axonen der Nervenzellen wirkt. EinsatzgebieteNeben der Behandlung der genannten zerebraler Anfallsleiden ist eine weitere wichtige Indikation für Carbamazepin die Behandlung bei affektiven Störungen wie Depressionen oder Manie. Indiziert ist es vor allem zur Akutbehandlung von Manien und schizomanischen Episoden sowie zur Phasenprophylaxe bipolarer und schizoaffektiver Störungen (Lithium käme dafür ebenfalls in Betracht, sollte aber wegen seiner noch stärkeren Nebenwirkungen (Vergiftungsgefahr!) nur in besonders schweren Fällen eingesetzt werden). Darüber hinaus wird Carbamazepin zum Schutz vor Krampfanfällen im Benzodiazepin- und Alkoholentzug eingesetzt. Außerdem ist seine Verwendung in der Therapie von Schmerzsyndromen (Trigeminusneuralgie, Migräne, Clusterkopfschmerz) oder Neuropathien möglich. NebenwirkungenBesonders bei rascher Aufdosierung treten Sedierung, Benommenheit, Schwindel (ähnlich der Seekrankheit), Doppelbilder, Nystagus und Ataxie auf. Häufig sind allergische Hautreaktionen, Transaminaseerhöhungen, Hyponatriämie sowie Leukopenien und andere Veränderungen des Blutbildes. Außerdem können kardiale Überleitungsstörungen verursacht werden. Sehr selten (Risikio 1:20 000) aber besonders zu beachten ist das Auftreten einer Agranulozytose. Eine weitere wichtige, in den Lehrbüchern der Pharmakologie oft unterschlagene, Nebenwirkung ist die ausgeprägte anticholinerge Wirkung. Besser verträglich ist die neuere Variante Oxcarbazepin. Wechselwirkungen und MedikamenteninteraktionDurch die Aktivierung von Cytochrom-P450-Isoenzymen in der Leber beschleunigt Carbamazepin neben seinem eigenen auch den Abbau von anderen Medikamenten, etwa von Kontrazeptiva, von Antidepressiva und von Neuroleptika, von Cyclosporin, von Astemizol, von Valproinsäure u.v.m.. So können gleichzeitig verordnete Medikamente unter der Gabe von Carbamazepin ihre Wirkung verlieren, eine Überprüfung der Serumspiegel und eine Dosisanpassung ist also notwendig. Besonderes Augenmerk ist auf Medikamente zu legen, welche dagegen die Verstoffwechselung von Carbamazepin hemmen (Anstieg des Serumspiegels, Vergiftungsgefahr). Dies sind z.B. das Allergie- und Magenmittel Cimetidin, das Antibiotikum Erytrhomycin oder andere Calciumantagonisten. DosierungCarbamazepin sollte anfangs langsam in der Dosis gesteigert werden (einschleichend), da vor allem bei Therapiebeginn Nebenwirkungen auftreten. Mit täglichen Dosen zwischen 400mg und 1600mg kann der angestrebte Serumspiegel von 6 bis 8 (12) μg/ml erreicht werden. Besonders geeignet sind dafür Retardformen. Im Verlauf der Therapie sind eine regelmäßige Dosisanpassung (Aktivierung des Leberstoffwechsels) sowie monatliche Kontrolluntersuchungen (Nebenwirkungen) nötig. Nach der Abschluss der Therapie muss die Dosis langsam ausschleichend abgesetzt werden. Treten Blutbildveränderungen oder allergische Exantheme auf, muss die Substanz abgesetzt werden. UmweltwirkungBei den in Abwasser und Klärschlamm regelmäßig gefundenen Rückständen von Arzneimitteln handelt es sich nach Angaben der Bundesregierung neben Diclofenac vor allem um Carbamazepin. Die wenigen bisher vorliegenden Untersuchungen an Pflanzen hätten gezeigt, dass auch Pflanzen prinzipiell Arzneistoffe aus dem Boden aufnehmen können. Literatur
Kategorien: ATC-N03 | Antiepileptikum | Arzneistoff |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Carbamazepin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |