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Occipitallappen



  Der Occipitallappen (Lobus occipitalis, eingedeutschte Schreibweise Okzipitallappen, „Hinterhauptslappen“) ist der hinterste Anteil des Großhirns. Er grenzt nach vorn an den Scheitellappen (Lobus parietalis), von dem er durch den Sulcus parietooccipitalis getrennt ist, sowie den Schläfenlappen (Lobus temporalis).
Der Occipitallappen enthält das primäre und das sekundäre Sehzentrum (visueller Cortex).

Inhaltsverzeichnis

Funktionen und Lokalisation

 

Primäres Sehzentrum

An der medialen Seite des Occipitallappens befindet sich der sog. Sulcus calcarinus, der sich als Calcar avis in das Hinterhorn des ersten und zweiten Hirnventrikels (Cornu posterius) einsenkt. Dieser beherbergt das primäre Sehzentrum (auch Brodmann-Areal 17 genannt). Dieser Bereich besitzt einen für den Neocortex typischen sechsschichtigen Aufbau. Zusätzlich findet sich in der sog. inneren Körnerschicht ein zusätzliches tangentiales Nervenfaser-Band, der sog. Gennari- bzw. Vicq d'Azyr-Streifen. Dieser ist bereits makroskopisch erkennbar und gab diesem Areal auch den Namen Area striata („gestreiftes Gebiet“).

In jedem Occipitallappen ist die kontralaterale (gegenüberliegende) Gesichtsfeldhälfte repräsentiert. Die Fovea centralis, also die Stelle des schärfsten Sehens, ist in beiden Hirnseiten repräsentiert und nimmt, entsprechend ihrer Wichtigkeit, gegenüber den anderen Bereichen der Netzhaut (Retina) einen relativ großen Bereich der Sehrinde ein. Jedem Punkt der Retina ist ein bestimmter Bereich der Sehrinde zugeordnet. Die Informationsverarbeitung erfolgt in sog. kortikalen Säulen, also in übereinander gelagerten Zellverbänden. Es finden sich hier auch Zellverbände, die auf bestimmte Muster (z. B. Linien bestimmter Orientierung) ansprechen, und diese Information quasi aus dem Gesamteindruck herausfiltern (sog. Eigenschaftsextraktion).

Die Informationen aus der Netzhaut gelangen über die Sehbahn zum Occipitallappen. Innerhalb des Gehirns verlaufen die Nervenfasern aus dem Corpus geniculatum laterale als sog. Radiatio optica (dt. „Sehstrahlung“, auch Gratiolet-Sehstrahlung) an der Seitenwand der beiden Seitenventrikel zur primären Sehrinde.

Sekundäres Sehzentrum

Das sekundäre Sehzentrum gehört zu den sog. Assoziationszentren des Gehirns. Hier werden die verarbeiteten Muster aus der primären Sehrinde bekannten Sinneseindrücken gegenübergestellt und damit quasi erkannt. Hier laufen auch Informationen aus anderen Hirnregionen zusammen, die mit der weiteren Informationsverarbeitung zu tun haben. Dieses Gebiet wird auch Area parastriata genannt, da es der Area striata benachbart liegt (auch Brodmann-Areale 18 und 19). Von hier laufen Informationen an die übergeordneten Assoziationszentren (sog. tertiäre Zentren).

Blutversorgung des Occipitallappens

Der Occipitallappen wird überwiegend aus der Arteria cerebri posterior versorgt.

Pathologie

Ausfälle der Sehbahn können sich in allen beteiligten Strukturen ergeben, z. B. durch Blutungen, Infarkte, Traumata. Daraus können folgende Störungen resultieren:

  • primäres Sehzentrum:
    • Einseitige Schädigungen in diesem Bereich führen zu kontralateralen Gesichtsfeldausfällen.
    • Zerstörung beider primären Sehzentren (liegen anatomisch dicht beieinander und sind nur durch den Interhemisphärenspalt getrennt) führt zur sog. Rindenblindheit. Die typischen Reflexe des Auges bleiben dabei erhalten. Die Informationen des Auges laufen quasi nur ins Leere.
  • sekundäres Sehzentrum:
    • Störungen in diesem Bereich betreffen das Erkennen und Verknüpfen des Gesehenen (sog. optische Agnosie oder auch Seelenblindheit). Dinge werden dabei zwar wahrgenommen, können aber nicht benannt werden. Darunter fallen auch die Lesestörungen (Dyslexien) bzw. das Unvermögen zu Lesen (Alexie).

Siehe auch

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Occipitallappen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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