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Cabrerakreis



Mit Hilfe des Cabrerakreises kann der elektrische Lagetyp des Herzens mittels der Ableitungen eines Standard-EKGs ermittelt werden. Trägt man die Ausschläge der Extremitätenableitungen in das Schema ein, so kann der Lagetyp des Herzens anhand von Richtungsvektoren bestimmt werden.

Inhaltsverzeichnis

Der Lagetyp des Herzens / die elektrische Herzachse

  Da das Herz als großer Muskel nach dem Prinzip der elektromechanischen Kopplung funktioniert muss es natürlich elektrisch erregt werden, um sich zu kontrahieren (siehe Herz). Die elektrische Herzachse entspricht dabei der Hauptausbreitungsrichtung der elektrischen Erregung. Diese wird zur Beurteilung eines EKGs aus mehreren Gründen routinemäßig bestimmt:

  • Bestimmte Lagetypen müssen von vornherein als pathologisch gelten (z.B. überdrehter Rechtstyp)
  • Eine Änderung der Herzachse kann auf eine Herzerkrankung wie Herzinfarkt oder Lungenembolie hindeuten (siehe unten).

Lagetypen

  Man unterscheidet folgende Lagetypen des Herzens:

  • überdrehter Linkstyp (<-30°)
  • Linkstyp (-30° bis +30°)
  • Indifferenztyp / Normtyp (+30° bis +60°)
  • Steiltyp (+60° bis +90°)
  • Rechtstyp (+90° bis +120°)
  • überdrehter Rechtstyp (>+120°)

Die elektrisch ermittelten Lagetypen stimmen meist mit den anatomischen Lagetypen überein. Das muss aber nicht immer der Fall sein.

Ermittlung des Lagetyps

Methode 1

  • Man betrachtet nur die Ableitungen I, II und III und sucht die Ableitung mit der größten R-Zacke.
    • Hat die Ableitung I die größte Zacke , dann handelt es sich um einen Linkstyp oder einen überdrehten Linkstyp
      • Ist die Ableitung aVF negativ , dann liegt ein überdrehter Linkslagetyp vor.
      • Ist die Ableitung aVF positiv, dann liegt ein (nicht überdrehter) Linkslagetyp vor
        • denn aVF steht senkrecht auf I.
    • Hat die Ableitung II die größte Zacke, dann handelt es sich um einen Normallagetyp oder einen Steiltyp
      • Ist die Ableitung aVL positiv, dann liegt ein Normallagetyp/ Indifferenztyp vor.
      • Ist die Ableitung aVL negativ, dann liegt ein Steillagetyp vor.
      • denn aVL steht senkrecht auf II.
    • Hat die Ableitung III die größte Zacke, dann handelt es sich über einen Rechtstyp oder einen überdrehten Rechtstyp
      • Ist die Ableitung avR negativ liegt ein Rechtstyp vor.
      • Ist die Ableitung avR positiv liegt ein überdrehter Rechtstyp vor.
        • denn avR steht senkrecht auf III

Methode 2

  • Es wird diejenige Extremitätenableitung herausgesucht, in der die positiven und negativen Ausschläge möglichst klein (nahezu isoelektrisch) sind. Die Herzachse muss senkrecht zu dieser Ableitung liegen.
  • Im zweiten Schritt wird die im Carbrerakreis senkrecht dazu liegende Ableitung betrachtet und die Richtung des größten QRS-Komplexes (also: nach oben oder nach unten) ausgehend von der isoelektrischen Linie beurteilt.

Methode 3

Der Lagetyp wird als Winkel vom EKG Gerät automatisch gemessen. Dem ausgedruckten Winkel wird ein Lagetyp zugeordnet.

Methode 4

Wichtig ist, sich in Erinnerung zu rufen, dass im EKG eine Ableitung maximal positiv ist, wenn sie der elektrischen Herzachse parallel verläuft, maximal negativ wird, wenn sie der elektr. Herzachse entgegengesetzt ist und isoelektrisch, wenn sie senkrecht zur Herzachse steht. Im ersten Schritt betrachte man Ableitung I (läuft vom rechten zum linken Arm): Ist I positiv, liegt die Herzachse irgendwo in der linken Hälfte des Cabrerakreises, ist I negativ irgendwo auf der rechten. Im zweiten Schritt betrachtet man entsprechend aVF: Ist aVF positiv, liegt die Herzachse in der unteren, ist aVF negativ liegt sie in der oberen Hälfte des Cabrerakreises. Mit einfacher Blickdiagnose gelingt so bereits eine Einordnung in einen Quadranten. Im letzten Schritt wird nun, wie in Methode 2, die Ableitung betrachtet, die am ehesten isoelektrisch ist. Die Herzachse liegt rechtwinklig dazu. Für Geübtere: Isoelektrisch bedeutet nicht "Nulllinie", sondern das sich negative und positive Anteile des QRS-Komplex weitgehend ausgleichen. Da dies selten vollständig der Fall ist, sondern die Ableitung meist noch etwas positiv oder negativ ist, kann mit etwas Übung der Lagetyp entsprechend korrigiert und auf ca. 5 Grad genau abgeschätzt werden.

Pathologien

Kleinere Veränderungen des Lagetyps sind mit zunehmendem Alter, beim Ein- und Ausatmen und in der Schwangerschaft üblich, insbesondere stärkere Veränderungen in kurzer Zeit weisen aber auf einen krankhaften Befund hin.

  • Der überdrehter Linkstyp kommt beim linksanterioren Schenkelblock, bei Linksherzhypertrophie und bei Vorhofseptumdefekten vor.
  • Ein Linkstyp ist bei Patienten ab dem 40.-45. Lebensjahr, bei Adipositas und bei Linksherzbelastung (z. B. arterielle Hypertonie) häufig.
  • Der Indifferenztyp ist bei Erwachsenen und älteren Jugendlichen normal.
  • Ein Steiltyp ist bei Jugendlichen und sehr dünnen Erwachsenen physiologisch und kann sonst als Hinweis auf eine Rechtsherzbelastung (Cor pulmonale) gewertet werden.
  • Der Rechtstyp ist bei Kindern normal, sonst Hinweis auf Rechtsherzbelastung.
  • Ein überdrehter Rechtstyp ist immer pathologisch (z. B. extreme Rechtsherzhypertrophie, linksposteriorer Hemiblock).

Siehe auch

EKG

Literatur

  • Herbert Renz-Polster et al. [Hrsg]: Basislehrbuch Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2004, ISBN 3-437-41052-0
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Cabrerakreis aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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