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Bunter Kreis
Nachsorge nach Modell Bunter Kreis bietet Hilfe im Übergang zwischen Krankenhaus und ambulanter Behandlung für hoch belastete Familien mit Früh- und Neugeborenen, Kindern mit Krebs und anderen schweren und chronischen Erkrankungen. Die Nachsorge basierend auf dem Konzept des Case Managements,analysiert, vernetzt, koordiniert, begleitet, berät, leitet an und evaluiert im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe. Die Wirksamkeit der Nachsorge ist wissenschaftlich nachgewiesen und eine Kosteneinsparung für das Gesundheitssystem konnte belegt werden. Inzwischen verbreitete sich die Nachsorge in Deutschland und es gibt über 40 Nachsorgeeinrichtungen, die sich im Qualitätsverbund Bunter Kreis zusammengeschlossen haben. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Das ModellDer Bunte Kreis Augsburg begann 1990 mit dem Aufbau der Nachsorge für krebs-, chronisch- und schwerstkranke Kinder und Jugendliche sowie ihre Familien. Zu Beginn wurde die Nachsorge vorrangig von Kinderkrankenschwestern durchgeführt, 1996 konnte die sozialpädagogische Arbeit durch die Finanzierung über die Erste Stufe der Behindertenhilfe, ein Teil der offenen Behindertenhilfe in Bayern, ausgebaut werden. 1998 kam es zum ersten Vertrag mit den regionalen Krankenkassen, so dass anschließend Nachsorgeleistungen der Pflege, Sozialpädagogik, Psychologie und Diätetik in Rechnung gestellt werden konnten. Die Verbreitung des Nachsorgemodells Bunter Kreis in Deutschland erforderte es einerseits, die Effektivität und Effizienz nachzuweisen sowie anderseits, eine bundesweite Abrechnungsmöglichkeit für die Nachsorge zu schaffen. Das Beta-Institut führte zusammen mit dem Bunten Kreis, der Universität Augsburg und der Unikinderklinik Bonn die notwendigen Studien zur Effektivität und Effizienz der Nachsorge durch und brachte die Gesetzesinitiative zur Nachsorge ein. 2004 wurde im Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG) der Paragraph § 43, Abs. 2 SGB V Sozialmedizinische Nachsorge aufgenommen. Die Nachsorge nach Modell Bunter Kreis wird im Idealfall von einem Nachsorgezentrum aus organisiert, das als eine Art Plattform Leistungen in fünf Bereichen anbieten kann.
Die Nachsorge nach dem Modell Bunter Kreis hat vorbeugenden und rehabilitativen Charakter und folgt festgelegten Leitprinzipien:
Handlungskonzept Case ManagementDie komplexen Problemlagen der betroffenen Familien erfordern eine hohe Fachkompetenz der Nachsorgemitarbeiter/innen. Die Grundlage im Modell Bunter Kreis bildet das Handlungskonzept Case Management. Dieses wird auf der Fall- und der Systemebene durchgeführt. Auf der Fallebene steht der Patient mit seinen Bezugspersonen im Mittelpunkt. Der Case Manger erfasst die individuelle Problemsituation unter Berücksichtigung der jeweiligen Bedürfnisse, bevor gemeinsam mit der Familie ein Hilfeplan erstellt wird, der dann umgesetzt wird. Eine Nachsorgemaßnahme wird dabei immer wieder kontrolliert hinsichtlich der Aktualität des Hilfeplans und ggf. angepasst. Am Ende einer Maßnahme werden die Leistungen hinsichtlich der Qualität evaluiert und vom Mitarbeiter reflektiert, um eine kontinuierliche Qualitätsverbesserung zu gewährleisten. Auf der Systemebene fördern Case Manager/innen die Zusammenarbeit zwischen den Institutionen, die für schwer und chronisch kranke Kinder und Jugendliche relevant sind, unabhängig davon, ob sie ambulant oder stationär tätig sind. Zur systemischen Case-Management-Arbeit gehören die Analyse der Hilfsangebote einer Region sowie die Kontaktaufnahme und die Zusammenarbeit mit Kinder- oder Rehabilitationskliniken, Ärzten, Förder- und Beratungsstellen, Therapeuten, Krankenkassen, Ämtern, Selbsthilfegruppen und anderen relevanten Hilfseinrichtungen und Leistungsträgern. Nicht die Konkurrenz, sondern die Vernetzung der Einrichtungen steht hierbei im Vordergrund. FinanzierungDie Arbeit eines Nachsorgezentrums nach Modell Bunter Kreis wird durch sieben finanzielle Säulen ermöglicht:
Die Nutzung dieser Finanzierungsquellen ist je nach Nachsorgezentrum unterschiedlich. Sie wird bestimmt von der Anbindung des jeweiligen Zentrums an eine Kinderklinik, eine Stiftung, einen Verein, einen Wohlfahrtsverband oder eine Praxis. Bunte Kreise in DeutschlandDer Qualitätsverbund Bunter Kreis wurde im November 2002 gegründet, weil für die zunehmende Zahl an Nachsorgeeinrichtungen in Deutschland ein gemeinsames Forum wichtig ist. Der Qualitätsverbund dient dem Erfahrungsaustausch und wechselseitigen Lernen. Alle Mitglieder sollen gleichermaßen über neue Entwicklungen informiert werden und selbst aktiv zur weiteren Entwicklung der Nachsorge beitragen. Er ist die Plattform für alle verbindlichen Inhalte, für Fortbildung und Qualifizierung. Er bietet die Zertifizierung einer Nachsorgeeinrichtung nach Qualitätsstandards auf Basis des Handbuchs pädiatrische Nachsorge und stellt damit eine überregionale qualitative Gleichwertigkeit und Effizienz der Nachsorgeleistungen sicher. Mitglied im Qualitätsverbund können nur Nachsorgeeinrichtungen werden, die nach dem Modell des Bunten Kreises arbeiten. Für Einzelpersonen und andere Einrichtungen, welche die Nachsorge fördern wollen, steht die Gesellschaft sozialmedizinische Nachsorge in der Pädiatrie offen. Wissenschaftlicher HintergrundEine sozialwissenschaftliche und ökonomische Evaluation der Nachsorgeleistungen des Bunten Kreises konnte Einspareffekte durch die Reduktion der Liegezeiten bei Früh- und Risikogeborenen nachweisen. Die Studie belegt zudem, dass Eltern mit Nachsorge deutlich zufriedener sind als ohne. Die „Prospektive, randomisierte Implementierung des Modellprojekts Augsburg“ (PRIMA-Studie) ist ein zweites Studienprojekt zur Nachsorge (noch unveröffentlicht). Die Studie weist im Sinne einer Versorgungsforschung nach, dass die familienorientierte Nachsorge die Familienkompetenz verbessert. Die Umsetzung der Qualitätsstandards durch den Qulitätsverbund ist die Basis für weitere multizentrische wissenschaftliche Studien, um die Ergebnisqualität der Nachsorge zu überprüfen und um die Erkenntnisse aus der pädiatrischen Nachsorge auf andere Bereiche des Gesundheitswesens und der Behindertenhilfe zu übertragen. Der Handlungsansatz Case Management wurde in der Modellregion Augsburg bereits erfolgreich auf Brustkrebs übertragen (mammaNetz) und ebenfalls wissenschaftlich evaluiert. Literatur
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