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Brustkrebsvirus



Seit den 1930er Jahren wurde nach einem Brustkrebsvirus gesucht, das bei Frauen Brustkrebs verursachen könnte, analog dem Maus-Mammatumorvirus, das bekanntermaßen gutartige Brusttumore bei Mäusen auslöst. Die Suche und die Charakterisierung eines derartigen Virus ist noch nicht abgeschlossen, eine Entstehung von Brustkrebs im Rahmen einer bestimmten viralen Infektion ist bislang nicht sicher nachgewiesen. Mögliche Kandidaten für ein derartiges Virus sind oder waren das Epstein Barr Virus (EBV), das Maus-Mammatumorvirus (MMTV), die Humanen Papillomviren (HPV) [1] und das bovine Leukämie-Virus (BLV), ein bekanntes krebsauslösendes (onkogenes) Retrovirus der Rinder. Mittels der PCR-Technik berichteten einige Arbeitsgruppen, dass sie genetisches Material aller dieser Viren im Gewebe Brustkrebskranker Frauen nachgewiesen hätten. Diese Befunde sind jedoch in der Fachwelt sehr umstritten und nicht allgemein anerkannt. Bisher fehlen Bestätigungen anderer Arbeitsgruppen für diese Befunde.

Inhaltsverzeichnis

Forschungsansätze

Die Suche nach einem Brustkrebsvirus beim Menschen wurde dadurch erschwert, dass man zunächst glaubte, nach einem ähnlichen Virus wie dem entsprechenden Virus der Maus (MMTV) suchen zu müssen. Es fanden sich einzelne Hinweise in Form positiver Testergebnisse.

Maus-Mammatumorvirus/Epstein-Barr-Virus

Von Maus-Mammatumorvirus (MMTV) ließ sich eine dem MMTV engverwandte Gen ähnliche Sequenz nachweisen, die im normalen Genom nicht vorhanden ist. EBV, das in knapp der Hälfte der Karzinomproben nachweisbar ist, wird weniger als Ursache gesehen, verschlechtert aber das Ansprechen der Brustkrebszellen auf die Chemotherapie mit Taxanen, so dass sein Nachweis in der Praxis wichtig werden könnte. Problematischer ist der Erreger der Rinderleukose, der in Europa deshalb ausgerottet wurde. Neben EBV ist auch das Humane Herpesvirus-8, genannt HHV8 [2] in Brustkrebszellen nachgewiesen. EBV und HHV8 enthalten Gene für virale Interleukine und zwar für Il-10 (EBV) und Il-6 (HHV8). Solche Interleukine steigen in Brustkrebspatienten während der Metastasierung an.

Abstammung

Dass das angenommene menschliche Brustkrebsvirus letztendlich vom Rind und nicht von der Maus stammen könnte, erscheint wahrscheinlicher, da das Rindervirus in der Milch in einer hitzestabilen Form als DNA Provirus vorkommt und so auch durch pasteurisierte Milch in den menschlichen Körper gelangen kann. Dass das BLV Provirus infektiös ist, wurde schon früh gezeigt. Deshalb werden in Europa alle befallenen Tiere aus den Herden entfernt und geschlachtet, so dass eine weitgehende Leukosefreiheit erreicht werden konnte. Von BLV ist auch bekannt, dass es über die Milch (laktogen) vom Muttertier auf das Kalb übertragen werden kann. In Ländern, in denen Milch nicht zur Ernährung verwendet wird, kommt auffälligerweise Brustkrebs selten vor.

Artübergreifende Virusübertragung

Die erste erfolgreiche Übertragung eines vermuteten menschlichen Brustkrebsvirus auf Mäuse gelang bereits 1977 durch Basombrio, Mayer und Rivell[3] Da aber nur 3% der Mäuse bei diesem Experiment an Brustkrebs erkrankten und die meisten infizierten Mäuse statt Brustkrebs Lymphome entwickelten, wurde dieser Entdeckung, die in dem von Virchow gegründeten Archiv für Geschwulstforschung publiziert worden war, keine Bedeutung zugewiesen.

1995 gelang es japanischen Forschern erneut Brustkrebs vom Menschen auf Mäuse zu übertragen, wobei wie zuvor von den Forschern Basombrio und Kollegen Lymphome induziert wurden.

Virusisolation

1988 zeigten dann Forscher der Universität Liverpool [4], dass sich bestimmte Blutzellen von Brustkrebspatientinnen regelmäßig zu Zellgemeinschaften zusammenschießen, wie man sie als Osteoklasten bei Brustkrebspatientinnen beobachten kann. Aus diesen Zellen ließen sich auch virusähnliche Teilchen mit einem Enzym isolieren, das für Retroviren notwendig ist, die reverse Transkriptase.

Einsatz neuer Untersuchungsmethoden

2001 berichtete Charlotte C. Buehring auf dem 23ten Kongress der Internationalen Vereinigung für Brustkrebsforchung in Düsseldorf über den Nachweis von DNA des Rinderleukämie-Provirus BLV in menschlichen Brustkrebszellen [5] [6]. BLV ist ein Virus, das in den meisten infizierten Tierarten Lymphome auslöst (induziert) und für das bereits früher die Bildung von Synzytien nachgewiesen wurde. Diese Eigenschaft war so typisch, dass man die Riesenzellbildung vor der Entwicklung genauerer Nachweismethoden zur Diagnose der BLV-Infektion verwendete.

Einzelnachweise

  1. James S Lawson,Viruses and human breast cancer,Future Microbiology,Juni 2006, Vol. 1, No. 1, Seiten 33-51 (doi:10.2217/17460913.1.1.33)
  2. Association of viral factors with non-familial breast cancer in Taiwan by comparison with non-cancerous, fibroadenoma, and thyroid tumor tissues. Tsai JH, Tsai CH, Cheng MH, Lin SJ, Xu FL, Yang CC, J med Virol 2005 Feb;75(2):276-81
  3. Basombrio MA, An increased incidence of lymphoma in mice inoculated with human breast cancer extracts, Arch Geschwulstforsch. 1977;47(8):679-84
  4. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/sites/entrez?db=pubmed&cmd=Retrieve&dopt=AbstractPlus&list_uids=2447453&query_hl=8&itool=pubmed_docsumAl-Sumidaie AM,Particles with properties of retroviruses in monocytes from patients with breast cancer,Lancet. 1988 Jan 2-9;1(8575-6):5-9
  5. http://www.cbcrp.org/research/PageGrant.asp?grant_id=1815
  6. http://breast-cancer-research.com/content/3/S1/A14

Literatur

  • Malivanova TF, Antibodies to retroviruses of types C and D in female patients with benign and malignant mammary tumours, Acta Virol. 1990 Feb;34(1):19-26
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Brustkrebsvirus aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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