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Barbara McClintock



Barbara McClintock (* 16. Juni 1902 in Hartford, Connecticut; † 2. September 1992 in Huntington, New York) war eine US-amerikanische Genetikerin und Nobelpreisträgerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Über McClintocks Kindheit und Jugend ist nicht viel bekannt. Ursprünglich wollte sie Pflanzenzucht studieren, musste aber auf Botanik ausweichen, weil Frauen in ersterem nicht zugelassen waren. 1927 promovierte sie und von 1936 bis 1941 war sie an der University of Missouri als Forscherin und Dozentin tätig. Als ihr zu Ohren kam, dass sie nach der Versetzung ihres Vorgesetzten entlassen werden sollte, kündigte sie unverzüglich, um am Cold Spring Harbor Laboratory in Long Island weiterzuforschen.

In diesem Labor arbeitete sie bis zu ihrem Tod im Jahr 1992 und dort machte sie auch ihre bahnbrechenden Entdeckungen.

Werk

  In ihrem Labor in Long Island züchtete McClintock Generationen von Maispflanzen und studierte deren Variationen. 1931 erkannte sie bei Experimenten am Mais zusammen mit Harriet B. Creighton den Crossing-Over-Effekt, bei dem es zum Austausch einzelner Chromosomen-Abschnitte und damit zum Austausch von genetischer Information kommt.

1951 bewies sie mit ihren Experimenten, dass es „springende Gene“ gibt und dass das genetische Material von der Umgebung beeinflusst wird. Als sie diese Entdeckungen machte, galt sie bei ihren Kollegen als Exzentrikerin, die auf veralteten Methoden beharrte. Heute jedoch werden Transposons als wichtige Bestandteile des Genmaterials betrachtet. Barbara McClintocks Erkenntnisse hatten weitreichende Konsequenzen: so sind beispielsweise die Transposons für die Antibiotika-Restistenz von Bakterien verantwortlich oder ermöglichen es dem menschlichen Immunsystem, fremde Substanzen zu erkennen.

Barbara McClintock erkannte – zusammen mit dem amerikanischen Nobelpreisträger Hermann Joseph Muller – erstmals die Bedeutung der Chromosomenenden für deren Stabilität; die beiden prägten auch den Begriff Telomer (griechisch: End-Teil).

Für „die Entdeckung der mobilen genetischen Elemente“ erhielt Barbara McClintock 1983 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • L.F. Randolph und B. McClintock (1926): Polyploidy in Zea mays L. In: Amer. Naturalist. Bd. 60, S. 99-102.
  • B. McClintock (1929): Chromosome morphology in Zea mays. In: Science. Bd. 69, S. 629.
  • H.B. Creighton und B. McClintock (1931): A Correlation of Cytological and Genetical Crossing-Over in Zea Mays. In: Proc. Natl. Acad. Sci. Bd. 17, S. 492-497. PMID 16587654
  • B. McClintock (1950): The origin and behavior of mutable loci in maize. In: Proc. Natl. Acad. Sci. Bd. 36, S. 344-355. PMID 15430309
  • B. McClintock (1951): Chromosome organization and genic expression. In: Cold Spring Harb. Symp. Quant. Biol. Bd. 16, S. 13-47. PMID 14942727
  • B. McClintock (1961): Some parallels between gene control systems in maize and in bacteria. In: Amer. Naturalist. Bd. 95, S. 265-277.
  • B. McClintock (1984): The significance of response of the genome to challenge. In: Science. Bd. 226, S. 792-801. PMID 15739260

Literatur über Barbara McClintock

  • Evelyn Fox Keller: Barbara McClintock. Die Entdeckerin der springenden Gene, Birkhäuser Verlag
  • Renate Ries: Das Leben ist viel wunderbarer, als uns die Wissenschaft erkennen läßt, in Charlotte Kerner; Nicht nur Madame Curie - Frauen, die den Nobelpreis bekamen, Belz Verlag Weinheim und Basel 1999, ISBN 3-407-80862-3
  • Sigrid Schmitz: Barbara McClintock. 1902-1992 in Ilse Jahn und Michael Schmitt (Hrsg); Darwin & Co - Eine Geschichte der Biologie in Portraits, Band II., Verlag C.H.Beck München 2001, ISBN 3-406-44639-6
  • Nina V. Fedoroff (1996): Biographical Memoirs: Barbara McClintock. In: National Academy Press. Bd. 68, S. 211-235. HTML PDF
  • N.C. Comfort (1999): The real point is control: The reception of Barbara McClintock's controlling elements. In: J. Hist. Biol. Bd. 32, S. 133-162. PMID 11623812
  • N.C. Comfort (2001): From controlling elements to transposons: Barbara McClintock and the Nobel Prize. In: Trends Biochem Sci. Bd. 26, S. 454-457. PMID 11440859
 
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