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Bacteroides fragilis
Bacteroides fragilis gehört, wie die übrigen Mitglieder der Gattung Bacteroides, zu den gramnegativen, obligat anaeroben und nicht sporenbildenden Stäbchen-Bakterien. Bacteroides spec. gehören zur physiologischen Flora des Menschen und von Tieren. Als Bestandteil dieser Flora kommt dem Bakterium eine wichtige Rolle bei der sog. Kolonisationsresistenz zu. Bacteroides fragilis findet sich häufig bei Mischinfektionen mit aeroben bzw. fakultativ anaeroben Bakterien. Weiteres empfehlenswertes FachwissenEigenschaftenBacteroides fragilis reagiert gegenüber Sauerstoff relativ empfindlich. Die Bakterien sind galleresistent, spalten Saccharose und sind nicht pigmentiert. Bacteroides fragilis bildet z.T. eine Kapsel, die das Bakterium in Kombination mit anderen anti-phagozytären Substanzen vor Phagozytose schützt. Das Lipopolysaccharid (LPS) von Bacteroides fragilis unterscheidet sich von dem der aeroben Bakterien und entfaltet eine geringere Toxizität im Wirtsorganismus. Bacteroides fragilis besitzt zur Verbesserung der Adhärenz Fimbrien und produziert unterschiedliche Ektotoxine. Verursachte KrankheitenBacteroides fragilis und Bacteroides thetaiotaomicron finden sich häufig in Mischinfektionen, so z.B. bei Peritonitis, gynäkologischen Infektionen (z.B. Adnexitis), intraabdominellen Abszessen, Aspirationspneumonien, Sinusitiden und Hirnabszessen. AusbreitungBacteroides fragilis gehört nicht zu den typischen Umweltkeimen. Er gehört vielmehr zur normalen Bakterien-Flora des Menschen. ÜbertragungDie Besiedelung des Menschen durch Bacteroides spec. findet meist während der ersten Lebensjahre statt. Infektionen sind daher meist endogen, d.h. von der physiologischen Flora des eigenen Körpers ausgehend. HäufigkeitEtwa 5-10% der Sepsis-Fälle, die durch gramnegative Stäbchen hervorgerufen werden, gehen auf Infektionen durch Bacteroides spec. zurück. Bacteroides fragilis ist dabei der häufigste isolierte Keim der Bacteroides. Bei intraabdominalen Infektionen finden sich ebenfalls häufig Bacteroides spec. InkubationsdauerDie Inkubationszeit beträgt meist nur zwei bis sechs Tage. PathogeneseAls Bestandteil der physiologischen Flora ist Bacteroides fragilis nicht pathogen. Infektionen entstehen durch Keimverschleppung in eigentlich sterile Körperbereiche. Häufig erfolgt zunächst eine Infektion durch aerobe bzw. fakultativ anaerobe Bakterien. Diese Senken den Sauerstoff-Partialdruck im infizieren Gewebe. Erst jetzt infizieren Bacteroides spec. den Infektionsherd. Bakterien-Isolate aus Infektionsherden bilden meist eine Kapsel, die sich jedoch nach mehreren Subkultur-Schritten häufig nicht mehr findet. Diagnostik
TherapieNekrosen und Abszesse müssen meist chirurgisch angegangen und saniert werden, da Antibiotika meist nicht in das Infektionsgebiet in ausreichender Menge vordringen. Gegen Aminoglykoside sind Bacteroides primär resistent. Lactamase-sensible Penicilline und Cephalosporine werden häufig durch potente β-Lactamasen zerstört. Zum Einsatz kommen daher v.a. Nitroimidazole (z. B. Metronidazol), Clindamycin, Carbapeneme (z. B. Imipenem), sowie Lactamase-feste Penicilline (z. B. Piperacillin). Die entsprechenden Antibiotika kommen meist schon bei Verdacht zum Einsatz, da die bakteriologische Diagnostik häufig zu lange dauert. Bei Operationen im Darmtrakt wird häufig eine Chemoprophylaxe durchgeführt, um eine Infektion durch Anaerobier zu verhindern. HistorischesVeillon und Zuber beschrieben 1898 Bacteroides fragilis (damals noch Bacillus fragilis) erstmals als Erreger einer Appendizitis. |
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Bacteroides_fragilis aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |