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Bärengalle



Bärengalle ist der Gallensaft der Bären und wird seit dreitausend Jahren in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zur Behandlung von Augen- und Leberbeschwerden verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Wirkstoff

Der Wirkstoff der Bärengalle ist die Ursodesoxycholsäure (UDCA), die, synthetisch hergestellt, auch in der westlichen evidenzbasierten Medizin zur Auflösung von kleinen Gallensteinen und zur Behandlung einer Reihe von Lebererkrankungen eingesetzt wird.

Herstellung

Bärengalle wird in China und anderen ost- und südostasiatischen Staaten vorwiegend durch das "Melken" von, auf Farmen gehaltenen Bären, über einen chirurgisch implantierten Kunststoff- oder Stahlkatheder gewonnen. Das bear farming wurde in den 1980ern von China aus Südkorea übernommen, um die Jagd nach wild lebenden Bären einzudämmen.[1] Ein Bär kann jährlich etwa zwei Kilogramm getrocknete Bärengalle geben, wobei der Gallensaft zwei mal täglich abgezapft wird.[2] Insgesamt produzieren die Bärenfarmen jährlich etwa 7.000 Kilogramm Bärengalle.[3]

Trotz des Handelsverbots mit Bärenprodukten im Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen und der Tatsache, dass der enthaltene Wirkstoff Ursodesoxycholsäure (UDCA) synthetisch hergestellt werden kann (die westliche Medizin setzt jährlich 200 Tonnen synthetisches UDCA ein), führt die steigende Nachfrage nach TCM zu einem weiteren Anwachsen der Zahl von Bärenfarmen. Gegenüber der Welttierschutzorganisation (WSPA) bestätigten Chinesische Artenschutzbeamte, dass in China mittlerweile etwa 9.000 Bären auf 170 Bärenfarmen gehalten werden.[4]

Verwendung

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird Bärengalle für Folgendes eingesetzt und auch durch die staatlich-amtliche Arzneibuch Chinas Bärengalle empfohlen: [5]

  • „beseitigt Hitze in der Leber“
  • „schafft Erleichterung bei Krämpfen und krampfartigen Anfällen“
  • „verbessert die Sehschärfe“
  • „entfernt Hitze und giftige Stoffe“

28 Arten von in China patentierten Medikamenten enthalten Bärengalle. Auch die getrockneten Gallenblasen von erlegten, wild lebenden oder verendeten, auf den Farmen gehaltenen Bären werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) verwendet.

Neben den TCM-Arzneien wird Bärengalle auch u.a. in Shampoos, Gesichtscreme, Halsbonbons oder Zahnpasta angeboten.[6]

Preise

Die Nachfrage nach Bärengalle ist hoch und steigt weiterhin. Laut Animals Asia Foundation (AAF) kostet in China ein Kilogramm Bärengalle 350 Euro, eine ganze Gallenblase in Südkorea 7.500 Euro.

Nicht zuletzt steigt die Nachfrage nach Bärengalle auch durch den TCM Boom in Europa. Obwohl der Handel mit Bärenprodukten nach dem Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen streng verboten ist und die meisten westlichen TCM-Anwender Bärenprodukte ablehnen, zeigte eine Untersuchung, dass in westlichen Ländern bis zu 75 Prozent der TCM-Medikamente Bärengalle enthalten.[7] [8] Um den Handel mit Bärenprodukten zu unterbinden, wurde ein Schnelltest zum Nachweis von Bären-Proteinen entwickelt.[9]

Bärengalle und Tierschutz

Die Haltung von Bären zur Gewinnung von Bärengalle wird von asiatischen und westlichen Tierschutzorganisationen scharf verurteilt. Die Bären werden auf den Farmen im Allgemeinen in winzigen Käfigen gehalten, wo ihnen laut AAI ohne jede Schmerzstillung mit primitivsten Mittel immer wieder die Bauchdecke durchstoßen wird, so dass die Galle direkt abfließen kann.[10]

Im Zusammenhang mit den 2008 in China stattfindenden Olympischen Spielen wurde die chinesische Regierung in einer überparteilichen Erklärung des Europäischen Parlaments aufgefordert, die grausame Praxis der Gallebärenfarmen zu beenden.[11]

Quellen

  1. Einzelhaft für Kragenbären, Süddeutsche Zeitung, Wissenschaft, 20. Juni 2007
  2. China: Die Qual der "Galle-Bären", Geo.de 16. März 2005
  3. Vietnam befreit die Bären aus den Gallensaft-Farmen, Welt online, 28. April 2005
  4. WSPA News, Oktober 2002
  5. Bärenrettung in China, Animals Asia Foundation (AAF)
  6. Einzelhaft für Kragenbären, Süddeutsche Zeitung, Wissenschaft, 20. Juni 2007
  7. Für eine Hand voll Gallenpulver, DerStandard, Wien, 13. Juli 2007
  8. Einzelhaft für Kragenbären, Süddeutsche Zeitung, Wissenschaft, S. 18, 20. Juni 2007
  9. Handel mit verbotener Bärengalle, DerStandard, Wien, 13. Juni 2007
  10. WWF Schweiz
  11. Europa-Parlament fordert Ende der Bärenfarmen in China, Presseportal 12.01.2006
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Bärengalle aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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