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Augustin Schurff



Augustin Schurff (* 6. Januar 1495 in St. Gallen; † 9. Mai 1548 in Wittenberg; auch Augustin Schurpff) war ein deutscher Physiker und Mediziner.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als jüngerer Bruder des Hieronymus Schurff, stammte Augustin aus einer angesehenen Familie Oberdeutschlands, sein Vater Johann war dort Arzt. Mit 14 Jahren ging er 1509 nach Wittenberg, wo er sich im Wintersemester an der Universität Wittenberg immatrikulierte. Am 18. März 1512 erwarb er sich das Baccaulaurat und am 30. Januar 1516 den Magistergrad der Sieben Freien Künste an der Artistenfakultät. Am 28. Mai 1517 fand er Aufnahme in den Senat der philosophischen Artistenfakultät, wurde im Wintersemester 1518 deren Dekan und bekam im selben Jahr die Professur für Logik und Physik übertragen.

Schurff hatte bereits mit medizinischen Studien begonnen und promovierte im Sommersemester 1518 zum Baccalaurus der Medizin. Nachdem Peter Burkhard seinen medizinischen Lehrstuhl verloren hatte, bewarb sich Schurff um dessen Lehrstuhl. Um diesen Lehrstuhl hatte sich auch Stephan Wild beworben. Man teilte den Lehrstuhl in praktische und theologische Medizin und Schurff übernahm die theologische Professur, für ein Jahresgehalt von 50 Gulden. Um den akademischen Anforderungen gerecht werden zu können, promovierte er am 3. Juni 1521 zum Lizentiaten und am 12. Juni 1521 zum Doktor der Medizin. Die ersten Wittenberger Jahre Schurffs waren von materiellen Sorgen geprägt.

Für die bisherige Lehrart der Heilkunde, die sich nur nach alten griechischen und römischen Klassikern abwickelte, war es geradezu revolutionierend, dass Schurff 1526 in Gegenwart aller Dozenten und Studenten der medizinischen Fakultät einen menschlichen Kopf sezierte. Schurff hat dann später noch ähnliche Zerlegungen des menschlichen Körpers durchgeführt.

Aus seiner praktizierenden Tätigkeit ist bekannt, dass führende Männer in Wittenberg, wie Martin Luther, Philipp Melanchthon und Johannes Bugenhagen, sich von ihm als Arzt beraten und behandeln ließen. Melanchthon rühmte ihn als eine „Zierde der Leucorea“. Aufgrund seines Rufes, wurde er am 27. August 1529 zum Leibarzt am kursächsischen Hof berufen und begleitete den damaligen Kurprinzen Johann Friedrich auf Reisen. Nach dem dieser Kurfürst geworden war, ernannte er ihn am 26. Januar 1533 zum kurfürstlichen Leibarzt und zum Leibarzt am Anhaltinischen Hofes in Dessau, welche am 18. Mai 1537 erneuert und verlängert wurde.

Diese Aufgaben hinderten ihn, seine Vorlesungen an der Universität im vollen Umfang zu halten. Dennoch übernahm er im Wintersemester 1524, 1526, 1530, 1535, 1536 und im Sommersemester 1533 das Dekanat der medizinischen Fakultät und stand im Sommersemester 1525 und in den Wintersemestern 1537, 1545 als Rektor, sowie als Vizerektor im Sommersemester 1527 und Wintersemester 1527, an der Spitze der Universität. Obwohl Schurffs Zeit beschränkt war, widmete er sich auch schriftstellerischen Tätigkeiten, bei der er sich vor allem mit der Pest beschäftigte.

Sein Büchlein über die Anfangsgründe der Medizin, wurde auch nach seinem Tod noch als Leitfaden für Vorlesungen verwendet. Schurff hatte sich im Laufe seiner Amtstätigkeit eine derart führende Stellung in der medizinischen Wissenschaft erarbeitet, wie sie auch sein Bruder unter den Juristen besaß. Die Ausübung seiner Praxis, dazu seine Professur (200 Gulden Jahresgehalt) brachten ihm steigenden Wohlstand, so dass er in Wittenberg mehrere ansehnliche Grundstücke erwerben konnte. Während des Schmalkaldischen Krieges floh Schurff aus Wittenberg, er starb 1548 nach seiner Rückkehr in die Stadt. Auf dem Friedhof an der Wittenberger Stadtkirche, gegenüber dem Eingang zur Superintendentur, wurde er beerdigt.

Familie

Schurff hatte im Herbst 1522 sich mit Anna (Agnes), der Tochter des Torgauer Bürgermeisters Matthäus Moschwitz (Muschwitz) verheiratet, die jedoch schon am 27. Januar 1540 starb. Durch diese Ehe war er mit Jakob Milich verschwägert. Daraufhin verheiratete er sich mit Anna, der Tochter des Wittenberger Gewandschneiders und Bürgermeisters Hieronymus Krapp, eine Nichte Melanchthons. Diese verstarb aber bereits im Juli 1547.

Schurff hatte einige Töchter. Von ihnen sind bekannt: Seine älteste Tochter Magdalena (* 19. August 1531 in Wittenberg, † 3. Januar 1606) ehelichte den verwitweten Lucas Cranach der Jüngere. Seine Tochter Margarethe heiratete am 25. September 1565 den Studenten Michael Dobergatz aus Berlin; Anna heiratete am 5. Februar 1566 den Magister Balthasar Rau aus Naumburg der später Professor der Theologie in Greifswald werden sollte.

Werke

  • Consilia medica
  • Disputatio de peste et de prima materie quae in arte medica traduntur
  • quorundam perticularium morborum theoria ac practica

Literatur

  • Nikolaus Müller: Die Wittenberger Bewegung 1521 und 1522 in Archiv für Reformationsgeschichte (ARG). 1911.
  • Walter Friedensburg: Geschichte der Universität Wittenberg. Verlag Max Niemeyer Halle (Saale) 1917.
  • Heinz Kathe: Die Wittenberger Philosophische Fakultät 1501–1817. Böhlau, Köln 2002. ISBN 3412044024

Weblink

  • Augustin Schurff. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 33, S. 86.
  • Eintrag in Zedlers Universallexikon, Bd. 35, S. 882
 
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