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AtemlehreEine Atemlehre ist eine Methode, die den Atem und dessen Bewusstwerdung nutzt, um damit eine umfassende Entwicklung des Menschen auf seiner körperlichen, seelischen und geistigen Ebene zu erreichen. Die Verbindung von Atemlehren mit Lebens- und Ernährungsvorschriften (z.B. Mazdaznan) war früher die Regel. Heute dagegen ist sie die Ausnahme. Weiteres empfehlenswertes FachwissenBereits in den mystischen Schöpfungsgeschichten (nicht nur im Alten Testament beschrieben) wird der aus Erde geformte Körper des Menschen beseelt, indem Gott diesem den Atem einhaucht. Atem, Seele und Leben entstehen nach diesem Mythos also im gleichen Augenblick. Atemlehren unterscheiden sich voneinander zum einen durch die Art und Weise, wie mit dem Atem umgegangen wird (mit willentlich geführtem Atem oder mit zugelassenem Atem) und sie unterscheiden sich zum anderen im Schwerpunkt ihrer Zielrichtung. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde der Atem meistens willentlich eingesetzt (z.B. in den Pranayama-Übungen des Hatha-Yoga). Ein altes indisches Sprichwort zeigt, dass auch die andere Möglichkeit gekannt wurde: "Wer mit dem Willen den Atem zu beherrschen versucht, ist wie einer, der mit Gewalt eine Kuh melken will. Wer dies aber über das Gemüt erreicht, gleicht dem, der die Kuh zuerst mit schmackhaftem Gras gewinnt und ihr über den Rücken streichelt. Dann ........fließt die Milch!" Die Unterschiede in den Atemlehren in Hinblick auf die Zielrichtung bestehen vor allem darin, welche Bedeutung dem Körper in der Dreiheit "Körper, Seele, Geist" beigemessen wird. So wurde zum Beispiel durch die Pranayama-Atemübungen im Hatha-Yoga eine völlige Beherrschung des Körpers und seiner Funktionen angestrebt, um sich, von diesem ungestört und abgelöst, der Meditation widmen zu können, und dies wiederum mit dem Ziel, sich mit dem Göttlichen zu einen. Heute hat sich dieses Ziel im Westen wie im Osten auf die Stabilisierung der Gesundheit und der Steigerung der Fitness reduziert. Für Atemlehren, die im 20. Jahrhundert entstanden, ist dagegen der Körper jener Teil des Menschen, der - wird er durch die Atemarbeit bewusst wahrgenommen und geschult - bei der Entwicklung und Integration von Psyche und Geist die materielle Grundlage darstellt und gleichberechtigt neben diesen besteht. Der Begriff Atem-"Lehre", oft auch synonym mit dem Begriff "Atemschulung" verwendet, könnte die Vorstellung hervorrufen, es handele sich dabei um die Vermittlung von Wissen darüber, wie "richtig geatmet wird". Auf moderne Atemlehren, die mit dem zugelassenen Atem arbeiten, trifft dies nicht zu. Bei ihnen steht die schöpferische Atemerfahrung und nicht das Wissen über den Atem im Mittelpunkt der Arbeit. Allen Atemlehren ist gemeinsam, dass sie sich neben ihren Zielen (der Bewusstwerdung von Körper, Geist und Seele) auch auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit des Menschen positiv auswirken. Diese Tatsache hat dazu geführt, dass ein Teil der Vertreter moderner Atemlehren diesen Aspekt in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen. Auch Atemlehren selbst bezeichnen sich deshalb häufig als Atemtherapie, zumal der Begriff gesetzlich nicht geschützt ist und Wechselwirkungen von Psyche und Körper (Psychosomatik) und auch die zwischen Atem und Körper und Atem und Psyche von der etablierten Wissenschaft anerkannt sind. Die gelegentlich verwendete Bezeichnung "Entspannungs- und Meditationsmethode" für Atemlehren beschreibt nur Teilaspekte der Atemarbeit. Bekanntere moderne Atemlehren: Middendorf für den sogenannten "erfahrbaren Atem" und die Methode nach Schlaffhorst und Andersen für die Atem-, Stimm- und Sprecherziehung. Weitere sind unter Atemtherapie aufgeführt. |
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Atemlehre aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |