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Arachnophobie



Klassifikation nach ICD-10
F40.2 Spezifische (isolierte) Phobien
Tierphobien
ICD-10 online (WHO-Version 2006)

Arachnophobie (zusammengesetzt aus altgriech. ἡ ἀράχνη, die Spinne und ἡ φοβία, die Angst: Spinnenangst), auch Spinnenphobie, ist die (unangemessene, nicht durch reale Gefahr begründete) Angst vor Spinnen – eine weit verbreitete und allgemein bekannte Phobie. Dabei müssen nicht einmal reale Spinnen angstauslösend wirken. Bei manchem Personen ist die Angst vor Abbildungen von Spinnen viel grösser. Oder auch nur die Abbildungen in bestimmten Situationen. Z.B. kann für manche Personen eine Spinne von vorne (wegen der Augen) angstauslösend wirken.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen

Als Ursache für Arachnophobie wird häufig folgende Erklärung angegeben: Je weiter ein Tier oder Gegenstand vom menschlichen Erscheinungsbild abweicht, desto stärker, mehr und weiter verbreitet ist die Angst. Dies scheint allerdings keine befriedigende Erklärung zu sein. Im Tierreich existieren viele Lebensformen, die noch weitaus mehr vom menschlichen Erscheinungsbild abweichen, aber weniger stark Gegenstand von Phobien sind. Ein weiterer Grund für Arachnophobie wird darin gesehen, dass Spinnen mitunter plötzlich und unerwartet nahe am Körper bemerkt werden. Außerdem wird ihre – in Relation zur Körpergröße – schnelle und unvorhersehbare Art der Fortbewegung für Spinnenangst verantwortlich gemacht.

Eine andere Theorie ist es, dass die Gefährlichkeit bestimmter Spinnentiere für den Menschen (weniger der eigentlich als Spinnen bezeichneten Tiere) das arachnophobe Verhalten im Rahmen der evolutionären Entwicklung des Menschen gefördert haben könnte. Immerhin sterben auch heute noch jedes Jahr zwischen 1.000 und 5.000 Menschen an Stichen von Skorpionen. Da jedoch in vielen Regionen und Kulturen die Gefahr für den Menschen relativiert ist, könnte ein weitgehendes Verkümmern dieses Verhaltens sowohl das anscheinend unbegründete Auftreten als auch die gute Behandelbarkeit dieser Phobie erklären.

Es gibt allerdings Gründe anzunehmen, dass es sich in der Mehrzahl der Fälle um ein erlerntes Verhalten handelt. Dies erläutert folgende Erklärung: Ein Kleinkind orientiert sich in vielen Lebensäußerungen an den eigenen Eltern und anderen engen Bezugspersonen. Leidet eine dieser Personen an Arachnophobie, ist es möglich, dass das Kind diese Angst erlebt und sich zu eigen macht: Es hält die Spinne für gefährlich und weicht ihr aus. Da der Puls und der Herzschlag zum schnellen Weglaufen höher sein muss, entwickelt sich dieses Ausweichen – auch das Körpergefühl betreffend – zu einer Angst (unter anderem höherer Puls- und Herzschlag).

Für Arachnophobie als frühzeitig von Eltern und anderen Bezugspersonen erlernte Verhaltensweise spricht ebenfalls die Beobachtung, dass sie nur in bestimmten Regionen der Welt verbreitet, hingegen zum Beispiel bei Naturvölkern (bei einigen Naturvölkern werden Spinnen sogar als Delikatesse gegessen) so gut wie unbekannt ist. Es wurden auch Versuche beschrieben, in denen unbefangene Kindergartenkinder selbst sehr große Spinnen angstfrei berühren konnten und als „niedlich“ erlebten.

Behandlung

Als Therapie gegen eine die Lebensqualität beeinträchtigende Arachnophobie hat sich, wie bei allen Phobien, vor allem die Verhaltenstherapie bewährt; an erster Stelle stehen Formen der Konfrontationstherapie. Dabei wird der Patient direkt mit seiner Angst und dem angstbesetzten Objekt, also der Spinne, konfrontiert. Er setzt sich dabei mit der Spinne unmittelbar auseinander, was bis hin zur Berührung von Vogelspinnen oder Tieren ähnlicher Größe geht. Wichtig dabei ist das Durchhalten, also das Durchleben der Angstsituation, etwa um danach feststellen zu können: so schlimm war's doch gar nicht. Durch ein Ausweichen kann die Phobie noch verstärkt werden. Es gibt immer wieder ehemalige Phobiker, die sich nach erfolgreicher Therapierung selbst Spinnen als Haustiere halten (Überkompensation der Angst).

Reale Gefahr durch Spinnen in Deutschland

Die Angst vor Spinnen ist zumindest in Deutschland unbegründet. Zum einen sind Spinnen nicht aggressiv gegen Menschen, außer vielleicht, sie fühlen sich bedroht, zum anderen gibt es in Deutschland nur drei Arten, die dem Menschen überhaupt Schaden zufügen können. Das sind:

  • Wasserspinne: lebt nur in Tümpeln oder ähnlichen Gewässern und kommt mit dem Menschen nur selten in Berührung; der Biss entspricht in seiner Schwere etwa einem Bienenstich.
  • Kreuzspinne: diese Spinne ist im Allgemeinen zu klein, so dass Bisse nicht durch normale Haut dringen können, nur an Stellen dünner Haut ist ein Biss möglich, ebenfalls mit einem Bienenstich vergleichbar.
  • Dornfinger: diese giftigste in Deutschland lebende Spinne ist selten und lebt nur in einigen wenigen Regionen in Deutschland, vor allem im Gebiet Odenwald/Rheinhessen. Nach einem Biss kommt es zur Schwellung, möglicherweise auch zu Übelkeit, Kopfschmerzen oder erhöhter Temperatur. Die Symptome klingen nach drei Tagen wieder ab. Es empfiehlt sich der Besuch eines Arztes.

Siehe auch

Arachnologie, Phobie, Angststörung, Arachnophobia (Film)

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Arachnophobie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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