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Approbationsordnung



Approbationsordnungen (von lat. approbatio = Billigung, Genehmigung) regeln in Deutschland die Zulassung zu den akademischen Heilberufen Arzt, Zahnarzt, Tierarzt, Psychologischer Psychotherapeut, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut und Apotheker („Bestallung“). Die Approbationsordnungen werden bundeseinheitlich festgelegt. Sie beschreiben die Ausbildung für den jeweiligen Beruf, d.h. Mindestdauer, Ablauf und Pflichtinhalte des Studiums und weiterer notwendiger Ausbildungsabschnitte. Außerdem legen sie die Bedingungen für die staatlichen Prüfungen und andere Voraussetzungen für die Erteilung der Approbation fest.

Inhaltsverzeichnis

Medizin

Die Approbationsordnung für Ärzte (ÄAppO) wird vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung auf der Basis der Bundesärzteordnung erlassen. Die Neufassung vom 27. Juni 2002 löste die bisherige Approbationsordnung für Ärzte vom 28. Oktober 1970 ab. Nach ihr ist Ziel der ärztlichen Ausbildung: der wissenschaftlich und praktisch in der Medizin ausgebildete Arzt, der zur eigenverantwortlichen und selbständigen ärztlichen Berufsausübung, zur Weiterbildung und zu ständiger Fortbildung befähigt ist. Die Ausbildung soll grundlegende Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in allen Fächern vermitteln, die für eine umfassende Gesundheitsversorgung der Bevölkerung erforderlich sind. Die Ausbildung zum Arzt wird auf wissenschaftlicher Grundlage und praxis- und patientenbezogen durchgeführt. (aus § 1)

Vorgeschrieben ist ein Studium der Medizin von sechs Jahren an einer Universität oder gleichgestellten Hochschule, wobei das letzte Jahr eine zusammenhängende praktische Ausbildung von 48 Wochen („Praktisches Jahr“) einschließt, eine Ausbildung in Erster Hilfe, ein Krankenpflegedienst von drei Monaten, eine Famulatur von vier Monaten und die Ärztliche Prüfung, die in zwei Abschnitten abzulegen ist. Die Regelstudienzeit beträgt einschließlich der Prüfungszeit für den Zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung sechs Jahre und drei Monate.

Der erste Abschnitt der ärztlichen Prüfung nach einem Studium von zwei Jahren tritt an die Stelle der bisherigen ärztlichen Vorprüfung (Physikum). Er umfasst die Fächer Physik und Physiologie, Chemie und Biochemie/Molekularbiologie, Biologie und Anatomie, Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie.

Der zweite Abschnitt nach einem weiteren Studium von vier Jahren ersetzt das bisher dreiteilige Staatsexamen und wird gemeinhin, auch von den Fachbuchverlagen, als „Hammerexamen“ bezeichnet. Nach Bestehen dieses zweiten Abschnitts können die Absolventen ihre Approbation beantragen. Seit dem 1. Oktober 2004 ist die vor der Vollapprobation verlangte Pflichtzeit als Arzt im Praktikum abgeschafft.

Historisches

Vorläufer der ersten Approbationsordnung für Ärzte war die Bestallungsordnung für Ärzte (BO) vom 15. September 1953. Sie schrieb eine Ausbildung von elf Semestern an der Universität und eine zweijährige Zeit als Medizinalassistent vor.

Am 17. Juli 1939 hatte die damalige Reichsregierung ein Studium von zehn Semestern, einen sechsmonatigen Krankenpflegedienst, einen sechswöchigen Fabrik- oder Landdienst und eine sechsmonatige Tätigkeit als Famulus vorgeschrieben.

Zahnmedizin

Die Approbationsordnung für Zahnärzte vom 26. Januar 1955 (BGBl. I, S. 37 und BGBl. III 2123-2) mit 4 Änderungsverordnungen bis 1992 und Nachträgen (731. Liefer. Das Deutsche Bundesrecht März 1995) regelt die zahnärztliche Ausbildung, die Prüfungsbestimmungen und die weiteren Voraussetzungen für die Erteilung der Approbation als Zahnarzt bzw. Zahnärztin. Danach umfasst die zahnärztliche Ausbildung ein Studium der Zahnheilkunde von zehn Semestern an einer wissenschaftlichen Hochschule, das sich aus einem vorklinischen und einem klinischen Teil von je fünf Semestern zusammensetzt und folgende staatliche Prüfungen:

  • die naturwissenschaftliche Vorprüfung,
  • die zahnärztliche Vorprüfung und
  • die zahnärztliche Prüfung.

Die Regelstudienzeit im Sinne des Hochschulrahmengesetzes beträgt einschließlich der Prüfungszeit für die zahnärztliche Prüfung zehn Semester und sechs Monate.

Psychologischer Psychotherapeut / Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Die Approbation für Psychologische Psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten wird vom 1999 in Kraft getretenen Psychotherapeutengesetz geregelt. Sie setzt ein abgeschlossenes Studium der Psychologie bzw. der Pädagogik oder Sozialpädagogik sowie eine Ausbildung in einem „wissenschaftlich anerkannten“ psychotherapeutischen Verfahren voraus.

Veterinärmedizin

Die neugefasste Verordnung zur Approbation von Tierärztinnen und Tierärzten (TAppV) vom 27. Juli 2006 ( BGBl. 2006, Teil I, Seiten 1827 ff.) ist am 1. Oktober 2006 in Kraft getreten. Sie löst die tierärztlichen Approbationsordnung (TAppO) vom 10. November 1999 ab(§ 69 Abs.2 TAppV).

Die Regelstudienzeit beträgt fünfeinhalb Jahre und umfasst damit 11 Semester.

Das Studium ist in Abschnitte unterteilt. Die ersten 4 „vorklinischen“ Semester beinhalten 2 Prüfungen. Nach 2 Semestern werden im Vorphysikum die Fächer Physik, Chemie, Zoologie, Botanik und allgemeine Radiologie geprüft. Das nach 4 Semestern abzulegende Physikum beinhaltet die Fächer Anatomie, Histologie und Embryologie, Biochemie, Physiologie sowie Tierzucht und Genetik. Mit bestandenem Physikum wird der Student zum Kandidaten der Veterinärmedizin (cand. med. vet.).

Nach insgesamt mindestens 5 absolvierten Semestern kann der erste Abschnitt der Tierärztlichen Prüfung abgelegt werden (erster Teil des Staatsexamen). Hierbei ist der Nachweis über ausreichende Kenntnisse im Bereich der Virologie, Bakteriologie und Mykologie, Parasitologie, Tierernährung und Tierhaltung sowie Tierhygiene zu erbringen. Die Zulassung zu dieser Prüfung ist an ein vierwöchiges Praktikum in einer Tierarztpraxis oder Tierklinik gebunden.

Frühestens nach Abschluss des 9. Semesters kann der zweite Teil des Staatsexamen absolviert werden. Es beinhaltet Prüfungen in allgemeiner Pathologie und spezieller pathologischer Anatomie und Histologie, innerer Medizin, Chirurgie einschließlich klinischer Radiologie, Physiologie und Pathologie der Fortpflanzung, Geflügelkrankheiten und Pharmakologie und Toxikologie. Zulassungsbedingung ist die dreiwöchige Ausbildung für Hygienekontrolle in einer dafür zuständigen Behörde.

Mit dem dritten Teil des Staatsexamen endet das Studium. Vor Ablegung der Prüfung muss während des 10. Semesters eine weiteres umfangreiches Praktikum in einer kurativen Praxis oder Klinik absolviert worden sein. Daneben ist ein mindestens dreiwöchiges Schlachthofpraktikum abzuleisten. Die Prüfungsfächer sind: Tierschutz, Tierseuchenbekämpfung, Lebensmittelkunde, Milchkunde, Fleisch- und Geflügelfleischhygiene, Arznei- und Betäubungsmittelrecht und tierärztliches Berufs- und Standesrecht.

Nach Abschluss des dritten Teils des Staatsexamens erhält der Prüfling die Approbation und ist berechtigt, als Tierarzt zu arbeiten. Dem Studium kann sich eine Promotion und weitere postgraduelle Ausbildung (Fachtierarzt, europäischer Fachtierarzt) anschließen.

Pharmazie

Die neueste Version der Approbationsordnung für Apotheker (AAppO) trat am 1. Oktober 2001 in Kraft. Sie ist vielfach im Internet als Download zu finden.

Die Approbationsordnung für Apotheker sieht ein Universitätsstudium der Pharmazie von mindestens vier Jahren vor. Die Regelstudienzeit beträgt acht Fachsemester, häufig wird aber noch ein Lernsemester eingefügt.

Nach vier Semestern erfolgt der so genannte „Erste Abschnitt der Pharmazeutischen Prüfung“. Er besteht aus vier Prüfungen in den Fächern Allgemeine, anorganische und organische Chemie, Grundlagen der Pharmazeutischen Biologie, Physik und Physikalische Chemie, sowie Pharmazeutische Analytik. Die Prüfungsfragen werden bundeseinheitlich vom Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) in Mainz gestellt und folgen dem Multiple-choice-Verfahren, sind also schriftlich.

Nach dem achten Fachsemester folgt ein Prüfungszyklus aus fünf mündlichen Prüfungen. Die Fächer sind Pharmazeutische Chemie, Pharmakologie und Toxikologie, Pharmazeutische Biologie, Pharmazeutische Technologie und seit neuestem Klinische Pharmazie.

Der Zweite Abschnitt der Pharmazeutischen Prüfung beendet das Universitätsstudium und berechtigt zum Anfertigen einer Diplomarbeit und den Beginn eines Promotionsstudiums.

Um die Approbation als Apotheker zu erhalten, muss allerdings noch ein Praktisches Jahr absolviert werden, welches in zwei Hälften unterteilt werden kann. Mindestens ein halbes Jahr muss in einer öffentlichen Apotheke abgeleistet werden. Die restliche Zeit, mindestens aber drei Monate, kann in einer zur pharmazeutischen Ausbildung zugelassenen Institution absolviert werden. Dies kann in einem Unternehmen der pharmazeutischen Industrie, in einer Krankenhaus- oder Bundeswehrapotheke, an einem wissenschaftlichen Institut, z. B. einer Universität (auch zum Anfertigen einer Diplomarbeit), oder aber erneut in einer öffentlichen Apotheke geschehen. Während dieser Zeit muss man für acht Wochen an von den Landesapothekerkammern organisierten Begleitenden Unterrichtsveranstaltungen, bei denen man theoretische Ausbildung in den Fächern Pharmazeutische Praxis und Spezielle Rechtsgebiete für Apotheker erhält, teilnehmen.

Nach diesem Praktischen Jahr erfolgt der Dritte Abschnitt der Pharmazeutischen Prüfung. Dieser besteht aus einer mündlichen Prüfung in den zwei Fachgebieten Pharmazeutische Praxis und Pharmazeutisches Recht. Wurde diese Prüfung erfolgreich abgelegt, kann dem Antrag auf Erteilung der Approbation, der mit Abgabe aller benötigten Unterlagen schon vor der Prüfung gestellt werden kann, entsprochen werden. In diesem Fall erhält man mit Wirkung des auf die Prüfung folgenden Tages die Approbation als Apotheker zugesprochen und darf fortan diese Berufsbezeichnung führen. Die Approbationsurkunde wird getrennt von den Prüfungszeugnissen per Nachnahme (die Erteilung der Approbation kostet Geld) einige Tage nach der Prüfung zugeschickt.

Bitte beachten Sie den Hinweis zu Rechtsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Approbationsordnung aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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