Um alle Funktionen dieser Seite zu nutzen, aktivieren Sie bitte die Cookies in Ihrem Browser.
my.bionity.com
Mit einem my.bionity.com-Account haben Sie immer alles im Überblick - und können sich Ihre eigene Website und Ihren individuellen Newsletter konfigurieren.
- Meine Merkliste
- Meine gespeicherte Suche
- Meine gespeicherten Themen
- Meine Newsletter
AntiseptikumEin Antiseptikum ist ein Desinfektionsmittel und damit ein chemischer Stoff, der in der Medizin eingesetzt wird, um eine Wundinfektion und in weiterer Folge eine Sepsis zu verhindern. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
AnforderungenZu diesem Zweck müssen verschiedenste Krankheitserreger mit ausreichender Sicherheit rasch abgetötet werden, ohne den Patienten selbst zu schädigen. Ein Antiseptikum soll somit ein möglichst breites Wirkungsspektrum mit geringer Inaktivierbarkeit durch organische Substanzen, eine gute Gewebeverträglichkeit mit einem möglichst geringen allergisierenden Potenzial und eine möglichst geringe systemische Toxizität aufweisen. Antiseptika können bakterizid, bakteriostatisch, fungizid und fungistatisch wirken. Im Weiteren soll es sich durch eine gute Haltbarkeit und eine möglichst geringe Geruchsbelästigung auszeichnen. WirkungsmechanismusAntiseptika wirken durch Eiweißfällung, Herabsetzung von Oberflächenspannungen und Wechselwirkungen mit dem Erregerstoffwechsel. Einzelne SubstanzenAlkoholeVon den Alkoholen können Ethanol, Hexanol, n-Propanol und iso-Propanol als Antiseptika eingesetzt werden. Ethanol besitzt sein Wirkungsoptimum bei 70 bis 80 %, da ein bestimmter Wassergehalt für die bakterizide Wirkung notwendig ist. Da Alkohol schnell wirkt und auch Tuberkelbazillen innerhalb einer Minute abgetötet werden, handelt es sich hier um ein ideales Mittel zur Händedesinfektion, wobei allerdings immer nur so viel der Substanz verwendet werden soll, dass die schützende Fettschicht der Haut nicht weggewaschen wird. Der große Nachteil von Alkohol auf offenen Wunden: Er brennt. Halogenierte VerbindungenBekannte HandelsmarkenMerfenMerfen® ist der Handelsname für diverse Arzneimittel mit antiseptischen und wundheilenden Eigenschaften des schweizerischen Pharmaunternehmens Novartis. Entwickelt (ca. 1940[1]) und vertrieben wurden die Präparate von der Zyma AG in Nyon, welche 1997 mit Novartis fusionierte. Da in der Schweiz die Produkte in fast jeder Hausapotheke vorhanden sind, hat sich der Name Merfen für Wunddesinfektionsmittel durchsetzten können. Früher waren fast alle Merfen-Arzneimittel – inklusive Lutschtabletten – Monopräparate mit dem organischen Quecksilbersalz Phenylmercuriborat (INN) (lat. Phenylhydrargyri boras) als wirksamen Bestandteil. Gegenwärtig sind alle Produkte frei von Quecksilber-Verbindungen.[2] Sie enthalten vor allem Chlorhexidindigluconat und Benzoxoniumchlorid. Merfen ist als wässrige Lösung, Tinktur, Puder, Wundheilsalbe und Pflaster erhältlich. In der Schweiz sind alle Merfen-Präparate in der Abgabekategorie D und somit in Drogerien und Apotheken rezeptfrei erhältlich. 1954 lizenzierte Zyma ihre Produkte in Österreich an die Firma Gebro Pharma, welche 1955 mit der Markteinführung von Merfen®-Präparaten (Merfen®-Orange, Merfen®-Tinkturen und Hydro-Merfen®) startete. Merfen entwickelte sich auch in Österreich zu einer der erfolgreichsten Pharmamarken.[3] MercuchromMercuchrom®-Jod Lösung ist der Handelsname für ein Arzneimittel mit antiseptischen Eigenschaften des deutschen Pharmaunternehmens Krewel Meuselbach aus Eitorf. Die frühere quecksilberhaltige Formulierung (Handelsname Mercurochrom®) war eine 2 %ige wässrige Lösung von Merbromin und bis zum 30.06.2003 zugelassen.[4][5] Mercuchrom enthält als Wirkstoff in der neuen Formulierung 10 g Povidon-Iod, mit einem Gehalt von 10 % verfügbarem Iod in 100 ml wässriger Lösung. Es gehört zur Stoffgruppe der Iodophoren und kann zur wiederholten, jedoch zeitlich begrenzten, antiseptischen Wundbehandlung wie z. B. bei Decubitus, Ulcus cruris und Verbrennungen leichten Grades angewendet werden. In Deutschland ist das Präparat apothekenpflichtig.[6] GeschichteDer Begriff Antisepsis wurde vom englischen Militärarzt John Pringle Ende des 18. Jahrhunderts geprägt. Damit meinte er alle Fäulnis verhindernden Mittel. Inspiriert durch die Arbeiten von Pasteur über den Prozess der Gärung, entwickelte der englische Arzt Joseph Lister 1867 den Karbolsäure-Verband. Dieses Antiseptikum hat zu einer Wende in der antiseptischen Wundbehandlung geführt. Mit dem Karbolverband war es erstmals möglich, Wundinfektionen nicht nur zu behandeln sondern auch wesentlich zur Vermeidung beizutragen. Krankensäle wurden mit Karbol wieder rein, und das war ein wesentlicher Beitrag gegen den Hospitalismus. Der guten antiseptischen Wirkung standen leider ziemlich schwere Nebenwirkungen wie lokale Gewebeschäden und Vergiftungserscheinungen durch Resorption gegenüber. Lister selbst hat 1890 bei einem Kongress den Karbolspray verurteilt und sich öffentlich für seine frühere Empfehlung dieses Mittels entschuldigt. Im ersten Weltkrieg kamen Sublimat und chlorhältige Lösungen zum Einsatz, haben sich aber wegen hoher Gewebetoxizität nicht durchgesetzt. Dann folgte in den 20er Jahren die Anwendung von Azofarbstoffen (Rivanol) und in den 30er Jahren die lokale Behandlung mit Sulfonamiden (Cibazol-Puder). Beide Substanzen wirkten stark hemmend auf die Granulation. Durch die Entwicklung von Penicillin und anderen Antibiotika wurden die Antiseptika eine Zeit lang zurückgedrängt. Durch Resistenzbildung ist man von der Lokaltherapie mit Antibiotika wieder abgekommen und es kam zu einem Comeback der Antiseptika, das heute noch andauert. Das erste moderne, gut wirksame und nebenwirkungsarme Antiseptikum war das Povidon-Iod (PVP-Iod). Siehe auch
Einzelnachweise
Kategorien: Antiseptikum | Arzneimittel |
|||
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Antiseptikum aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |