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Anagrelid



Steckbrief
Name (INN) Anagrelid
Weitere Namen

lat.: Anagrelidum

Wirkungsgruppe

Thrombozyten aggregationshemmer

Handelsnamen
  • Xagrid® (D)
  • Xagrid® (CH)
  • Thromboreductin® (A)
Klassifikation
ATC-Code L01XX35,B01AC14
CAS-Nummer 68475-42-3
Verschreibungspflichtig: Ja

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Fachinformation (Anagrelid)
Chemische Eigenschaften

IUPAC-Name: 6,7-Dichlor-1,5-dihydroimidazo [2,1-b]chinazolin-2-on
Summenformel C10H7Cl2N3O
Molare Masse 256,09 g·mol−1

Anagrelid (Handelsnamen (Agrylin®, Xagrid®, Thromboreductin®) ist ein Arzneistoff, welcher zur Gruppe der Imidazol (2,1-b)chinazolin-2-Verbindungen gehört. Er wird in der Therapie von Thrombozytosen verwendet, die bei Patienten mit myeloproliferativen Erkrankungen wie der essentiellen Thrombozythämie (ET), Polycythaemia vera (PV), der chronisch-myeloischen Leukämie (CML) oder der Osteomyelofibrose (OMF) vorkommen.

Inhaltsverzeichnis

Wirkungsmechanismus

Nachdem dem Arzneistoff ursprünglich eine antiaggregierende Wirkung auf Thrombozyten zugeschrieben wurde, haben Versuche am Menschen gezeigt, dass die Substanz keinen Einfluss auf die Thrombozytenfunktion hat, aber zu einem schnellen Abbau der Thrombozytenzahl im Blut führt. Der genaue Mechanismus der Wirkungsweise ist noch unklar.

Basierend auf Untersuchungen in Zellkulturen wird diskutiert, dass die Substanz über eine Verlangsamung der Megakaryozytenreifung bzw. eine Abnahme der Größe und Ploidie der Megakaryozyten zu einer Abnahme der Thrombozyten führt

Nebenwirkungen

  • häufig: Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, starker Herzschlag, Übelkeit, Durchfall, Anämie

Die Therapie erfordert eine klinische Überwachung des Patienten bezüglich Blutbild, Nieren- und Leberfunktion

Vergleich Anagrelid versus Hydroxycarbamid

Eine 2005 im „New England Journal of Medicine“ publizierte Studie lässt allerdings vermuten, dass Anagrelid der Referenzsubstanz Hydroxycarbamid unterlegen ist: Über 800 Personen mit essentieller Thrombozythämie, bei denen aufgrund einer hohen Thrombozytenzahl (über 1 Million/µl) und weiterer Kriterien ein hohes Risiko für vaskuläre Komplikationen bestand, erhielten neben niedrigdosierter Acetylsalicylsäure (ASS) von 75 – 100 mg entweder Anagrelid oder Hydroxycarbamid.

Nach einer Beobachtungszeit von mehr als 3 Jahren hatten – bei vergleichbarer Reduktion der Thrombozytenzahl – in der Anagrelid- Gruppe 14 %, in der Hydroxycarbamid-Gruppe dagegen nur 9 % der Behandelten eine arterielle oder venöse Thrombose oder eine ernsthafte Blutung erlitten. Die Abbruchrate in der Anagrelid- Gruppe war ebenfalls höher. Unter Anagrelid war auch signifikant häufiger eine Transformation in eine Osteomyelofibrose aufgetreten. Die genannte Studie ist jedoch aufgrund methodischer Ungenauigkeiten in die Kritik geraten und die Ergebnisse weiterer laufender Studien sollten abgewartet werden.

Literatur

  • 1. Silverstein, M.N., et al.: N. Eng. J. Med. 1988, 318, 1292.
  • 2. Petitt, R.M., et al.: Semin. Hematol. 1997, 34, 51.
  • 3. New England Journal of Medicine 2005 Jul 7; 353, 33-45
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Anagrelid aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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