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Amalie Dietrich



  Amalie Dietrich (* 26. Mai 1821 in Siebenlehn, Sachsen; † 9. März 1891 in Rendsburg), geborene Nelle war die bedeutendste Australien- und Naturforscherin, Botanikerin, Zoologin und Pflanzenjägerin Deutschlands im 19. Jahrhundert. Sie sammelte ein Jahrzehnt lang auf dem „Fünften Kontinent“ (Australien), der damals noch Neuholland hieß, Pflanzen, Tiere, ethnographische Objekte, menschliche Schädel und Skelette für ein Hamburger Museum.

Leben

Amalie Dietrich, geborene Nelle, stammte aus einer sehr armen Heimarbeiterfamilie aus Sachsen. Sie heiratete den Apotheker Wilhelm Dietrich, der sie zunächst mit den Grundbegriffen der Botanik vertraut machte. Er lehrte sie, wie man Pflanzen sammelt, bestimmt und präpariert und wie man Herbarien anlegt. Später bildete sie sich autodidaktisch fort.

1848 wurde ihre Tochter Charitas geboren. Amalie Dietrich war jedoch mit der Situation zutiefst unzufrieden, da ihr Mann von ihr verlangte, ihre Leidenschaft für das Pflanzen-Sammeln zugunsten des Kindes zurückzustellen. Schließlich trennte sie sich von ihrem Mann und gab ihr Kind in eine Pflegefamilie. Von nun an frönte sie ihrer Leidenschaft ungehemmt von Hindernissen. Mit einem Hundewagen zog sie zu Fuß durch die Salzburger Alpen, später wanderte sie alleine von Sachsen über Bremen nach Holland.

Zu Beginn der 1860er Jahre plante der Hamburger Reeder Johann Cesar VI. Godeffroy ein Museum für Natur- und Völkerkunde der Südsee. Er hörte von der „pflanzensammelnden Egozentrikerin und Wissenschaftsfanatikerin“ und betraute sie mit einem 10jährigen Forschungsauftrag in Australien. 1863 landete die nun 43jährige Amalie Dietrich in Brisbane. Dietrich schickte Kiste um Kiste von Präparaten nach Europa. Von 1866 an gab das Museum regelmäßig Kataloge „ihrer“ Pflanzen heraus. Dietrich sammelte nicht nur Pflanzen, sondern auch Insekten und andere Kleintiere. Nach Amalie Dietrich wurden die von ihr entdeckte Algenart Sargassum Amaliae, die Wespenart Odynerus Dietrichianus, der Sonnentau Drosera dietrichiana und die Moosart Endotrichella dietrichiae benannt.

1873 kehrte Amalie Dietrich nach Deutschland zurück. Sie fand mit ihren beiden gezähmten Adlern erst bei der Familie Godeffroy Unterkunft, wo sie ihre Sammlungen betreute und verwaltete. 1879 fand sie eine Stelle als Kustodin im Botanischen Museum von Hamburg. Sie starb 1891, knapp 70jährig, in der Obhut ihrer Tochter Charitas. Die von der Natur begeisterten Amalie gab diese Anweisung bevor ihrem Tode: „Setzt mir ein Efeu auf's Grab.“

Amalie Dietrich war nach Maria Sibylla Merian die bedeutendste Naturforscherin und Forschungsreisende Deutschlands.

Ehrung

  • Der Amalie-Dietrich-Stieg in Hamburg-Barmbek-Nord wurde nach ihr benannt.
  • Der Amalie-Dietrich-Platz in Dresden wurde nach ihr benannt.

Literatur

  • Charitas Bischoff: Amalie Dietrich. Ein Leben. Neuauflage, Stuttgart: Calwer Verlag, 1980. ISBN 3-7668-0640-8 (Die Autorin ist die Tochter von A. D.)
  • Ray Sumner: A Woman in the Wilderness: The Story of Amalie Dietrich in Australia. University of New South Wales Press, 1993. ISBN 0868401978,
  • Gertraud Enderlein, Die Frau aus Siebenlehn, Altberliner Verlag Lucie Groszer, 1955
  • Otto Krancher (Hrg.), Entomologisches Jahrbuch, darin enthalten: F. Bandermann, "Ein Frauenleben im Dienste der Wissenschaft", in 35. Jahrg., Druck und Verlag von Frankenstein & Wagner, Leipzig, 1926
  • Kej Hielscher, Renate Hücking Pflanzenjäger, darin enthalten: "Die "Frau Naturforscherin" Amalie Dietrich (1821-1891)", Piper Verlag GmbH, 2te Auflage, 2003, ISBN 3492241638
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Amalie_Dietrich aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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