Isocortex und Allocortex (von griech. ίσος „gleich“, άλλος „anders“ und lat. cortex „Rinde“) sind die nach histologischen Kriterien definierten und voneinander unterschiedenen Bereiche der Großhirnrinde.
Beim Menschen ist der überwiegende Anteil (90 %) der Großhirnrinde aus sechs gut abgrenzbaren Schichten, den sogenannten Laminae aufgebaut. Diese unterscheiden sich in ihrer zellulären Zusammensetzung und im Verlauf der dominierenden Bahnen. Den sechsschichtigen Cortex nennt man Isocortex oder homotypische (gleich aufgebaute) Rinde. Einige entwicklungsgeschichtlich alte Großhirnabschnitte, vor allem das Riechhirn und der Hippocampus, sind dagegen durch weniger, in der Regel zwei oder drei Laminae charakterisiert. Diese Gebiete werden Allocortex oder heterotypische (anders aufgebaute) Rinde genannt.
Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
Schichten des Isocortex
- Lamina molecularis [(Molekularschicht (Lamina I)]:
erhält Input von Feedback-Neuronen besitzt keine Pyramidenzellen
- Lamina granularis externa [äußere Körnerschicht (Lamina II)]:
erhält Input von Feedback-Neuronen ist aus kleinen Pyramidenzellen aufgebaut, welche ihr ihr charakteristisches, körnchenartiges verleihen
- Lamina pyramidalis externa [äußere Pyramidenschicht (Lamina III)]:
ist aus Pyramidenzellen aufgebaut, welche mit ihren Axonen kortiko-kortikale Faserverbindungen bilden
- Lamina granularis interna [innere Körnerschicht (Lamina IV)]:
erhält Afferenzen von sensorischen Neuronen und ist deshalb beispielsweise in der primären Sehrinde oder in der primären Hörrinde sehr mächtig, im motorischen Cortex hingegen kaum ausgeprägt die innere Körnerschicht wird von starken Bündeln horizontal verlaufender Fasern durchzogen, die in ihrer Gesamtheit als äußerer Baillarger-Streifen bezeichnet werden und primär aus kortikalen Afferenzen zahlreicher spezifischer Thalamuskerne stammen die innere Körnerschicht ist aus teilweise stark modifizierten Pyramidenzellen mit einem sternförmigen Aussehen und auch aus Nicht-Pyramidenzellen aufgebaut
- Lamina pyramidalis interna [innere Pyramidenschicht (Lamina V)]:
in der inneren Pyramdenschicht finden sich die größten Pyramidenzellen, welche mit ihren Axonen den Hauptteil der der Kortexafferenzen zu den tiefer gelegenen Zentren des Gehirns, beispielsweise zu den Basalganglien, nicht aber zum Thalamus, bilden im Gyrus praecentralis finden sich zudem teilweise besonders große Pyramidenzellen, welche dort als Betz-Riesenzellen bezeichnet werden, sie bilden mit ihren starken Myelinscheiden einen wesentlichen Teil des Tractus corticospinalis (Pyramidenbahn) die Zellen der inneren Pyramidenschicht bilden mit ihren Axonen das Hauptausgangssystem aus dem Kortex auch die innere Pyramidenschicht wird von einem horizontal verlaufenden Streifen stark myelinisierter Fasern durchzogen, welcher als innerer Baillarger-Streifen bezeichnet wird, der innere Baillarger-Streifen beherbergt Axonkollateralen von Neuronen der Laminae II., III. und IV.
- Lamina multiformis [multiforme Schicht (Lamina VI)]:
die multiforme Schicht läuft ohne scharfe Grenzen in das darunterliegende Mark aus sie enthält, wie dem Namen zu entnehmen ist, nebst kleineren, morphologisch unterschiedlichen Pyramidenzellen, auch zahlreiche Nicht-Pyramidenzellen die Zellen der sechsten Schicht des Isocortex besitzen Afferenzen und Efferenzen in andere kortikale Schichten oder nach außerhalb des Kortex (extrakortikal), in der Lamina VI selbst werden kaum Synapsen ausgebildet die Pyramidenzellen der innersten Schicht des Isocortex richten ihre Efferenzen vor allem zu den (spezifischen) Thalamuskernen, die kortikothalamischen Projektionen gehen also von der Lamina VI aus, die thalamokortikalen Bahnen enden jedoch in der Schicht IV
Schichten des Allocortex
- Lamina molecularis (Stratum moleculare)
- Lamina pyramidalis (Stratum pyramidale)
- Lamina multiformis (Stratum oriens)
Siehe auch
Links
- H.J. Wagner - Einführung in Bau und Funktion des ZNS; Telencephalon: Allocortex
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