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AhnenverlustMit dem Begriff Ahnenverlust, Implex (lat. Verflechtung) oder Ahnenschwund bezeichnet man in der Genealogie die Erscheinung, dass in der Ahnenliste einer Person bzw. eines Lebewesens Ahnen mehrfach auftauchen, so dass die Anzahl der tatsächlichen (verschiedenen) Ahnen niedriger ist als die bei den meisten Lebewesen theoretisch mögliche Anzahl von 2n in der n. Generation. Weiteres empfehlenswertes FachwissenBei Geschwisterehe kommt es bereits in der zweiten Generation zum Ahnenverlust, da der Proband nicht vier, sondern nur zwei Großeltern hat. Da in den meisten menschlichen Gesellschaften ein Inzesttabu gilt, tritt Ahnenverlust normalerweise frühestens in der dritten Generation auf, in der Regel aber erst in späteren Generationen. In diesen Fällen treten Geschwister als Ahnen auf, so dass in der nächsten Generation deren Eltern mehrfach als Ahnen auftreten. Es kann auch vorkommen, dass eine Person in verschiedenen Generationen als Ahne auftritt. Dadurch verringert sich die Anzahl der tatsächlich verschiedenen gegenüber der Zahl der theoretisch möglichen Vorfahren, woraus sich der Inzuchtkoeffizient der Ahnenliste schätzen lässt. Wenn man die Generationenfolge nur weit genug in die Vergangenheit verfolgt, ist Ahnenverlust mathematisch unvermeidbar. Geht man bei einem Menschen 30 Generationen zurück (also etwa 500 bis 1000 Jahre), dann ergeben sich mehr als eine Milliarde Vorfahren, was die damalige Weltbevölkerung übersteigt. Von den damals lebenden Menschen müssen also zwangsläufig viele mehrfach in der Ahnenliste vorkommen. Daraus ergibt sich, dass praktisch alle heute lebenden Menschen (von Angehörigen sehr isoliert lebender Völker abgesehen) entfernt miteinander verwandt sind, was sich gelegentlich sogar nachweisen lässt. Dies würde zum Beispiel auch bedeuten, dass alle heute lebenden Briten von König Edward I. und alle Europäer von Kaiser Karl dem Großen abstammen müssen und somit jeder Europäer hochadelige Vorfahren haben muss (ob über die eheliche oder uneheliche Linie). Ahnenverlust versus wahre InzuchtBesonders in der Hundezucht wird gelegentlich der sogenannte Ahnenverlustkoeffizient als Maß für die Inzucht eines Individuums verwendet. Dazu berechnet man den Quotienten aus vorhandenen und maximal möglichen Ahnen über eine definierte Anzahl Generationen. Die Differenz zwischen dem Resultat und 1 (bzw. 100%) entspricht dem gesuchten Wert. Im Gegensatz zum Inzuchtkoeffizienten berücksichtigt der Ahnenverlustkoeffizient allerdings nicht, wie eng Vater- und Muttertier miteinander verwandt sind. Bei ingezüchteten, aber nicht eng miteinander verwandten Elterntieren kann dies dazu führen, dass der Nachwuchs einen hohen Ahnenverlust-, aber gleichzeitig einen niedrigen Inzuchtkoeffizienten aufweist. Da der Grad der Inzuchtdepression sich nach dem Homozygotiegrad richtet, welcher wiederum durch den Inzuchtkoeffizienten gemessen wird, ist in solchen Fällen dem Inzuchtkoeffizienten mehr Bedeutung beizumessen als dem Ahnenverlust. Der Ahnenverlustkoeffizient liefert also bestenfalls einen Schätzwert, schlimmstenfalls aber völlig sinnlose Angaben zur wahren Inzucht. BeispieleAhnenverlust im HochadelDa von Adligen die Vorfahren besonders gut bekannt sind, aus Gründen der Ebenbürtigkeit und des Erbrechts Ehen zwischen nahen Verwandten besonders häufig waren, beziehen sich die meisten Beispiele der Literatur auf Angehörige europäischer Herrschergeschlechter. Ein besonders krasses Beispiel von Ahnenverlust im Hochadel ist Karl II. (Spanien), dessen sämtliche Urgroßeltern von Isabella von Kastilien abstammten. In der 5. Generation (Ur-Ur-Ur-Großeltern) hatte er nur noch 10 (statt 32) Vorfahren. Für Friedrich den Großen, Maria Theresia und August den Starken lässt sich der Ahnenverlust absolut und in Prozent über 12 Generationen ermitteln (nach den Veröffentlichungen Erich Brandenburgs, 1934–1937):
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Ahnenverlust aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |