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Adolf Wallenberg



  Adolf Wallenberg (* 10. November 1862 in Stargard in Pommern; † 1949) war ein deutscher Internist und Neurologe.

Leben

Adolf Wallenberg wurde am 10. November 1862 als ältester Sohn des Kreisarztes Samuel Wallenberg im damaligen Preußisch-Stargard in Westpreußen, nahe Danzig, geboren. Sein Vater, Sohn eines Rabbiners, starb 1868 an Flecktyphus. Adolf Wallenberg und seine drei Brüder wurden von der Mutter erzogen und erhielten neben akademischer Ausbildung auch musikalischen Unterricht. Wallenberg lernte die Geige zu spielen und praktizierte dieses Instrument bis in sein spätes Alter.

Nach Abiturientenexamen (als „Primus omnium“) in Danzig, studierte Adolf Wallenberg Medizin in Heidelberg und Leipzig, wo er 1886 promovierte, mit einer Dissertation über cerebrale Kinderlähmung. Er begann seine ärztliche Tätigkeit in Danzig und war bis 1888 als Assistent und Prosektor im Städtischen Krankenhaus beschäftigt. 1888 eröffnete er eine allgemeine ärztliche Praxis in Danzig. 1891 erlitt Wallenberg einen Schädelbasisbruch mit der Folge eines völligen Verlustes des Geruchsempfindens. Zwei Jahre später untersuchte er einen Mann, der im Gefolge eines heftigen Schwindelanfalls einseitige Hirnnervensymptome nebst einseitiger Kleinhirnataxie und an Gesicht und Körper gekreuzte Sensibilitätsstörungen für Schmerz und Temperatur präsentierte. Auf Grund seiner anatomischen Kenntnisse diagnostizierte Wallenberg einen Infarkt in der Medulla oblongata im Versorgungsgebiet der hinteren unteren Kleinhirn-Arterie. Fünf Jahre darauf erlag der Patient einem zweiten Schlaganfall, und Wallenberg konnte bei der Autopsie nachweisen, dass seine klinische Diagnose genau gestimmt hatte. Dieses klinische Bild ist bis heute als Wallenberg-Syndrom bekannt.

Im Jahre 1907 wurde Adolf Wallenberg zum Chef der Inneren und Psychiatrischen Abteilung des Danziger Städtischen Krankenhauses ernannt. 1912 verbrachte er einige Zeit in Berlin, um am Robert Koch-Institut neue Untersuchungsmethoden zu erlernen. Während des Ersten Weltkrieges wurde Wallenberg zum Beratenden Arzt des 17. Armeekorps ernannt. Im Jahre 1928 gab er seine Stellung als Chefarzt auf, nachdem er die Altersgrenze erreicht hatte. Seine wissenschaftlichen Arbeiten setzte er in einem Laboratorium des Krankenhauses fort. In Anerkennung seiner Forschungen wurde ihm 1929 die Erb-Denkmünze verliehen. Weil das Hitler-Regime in Danzig zur Macht gelangte, musste Wallenberg im Jahre 1938 seine ärztliche Laufbahn zwangsmäßig beenden. Es gelang ihm, zwei Tage vor dem deutschen Einmarsch in Danzig, den letzten Zug zu besteigen und durch über die Niederlande nach England zu flüchten. 1943 erhielten Wallenberg und seine Frau ein amerikanisches Visum und gingen in die USA. In einem Ort etwa 75 km von Chicago entfernt, verlebte Wallenberg seine letzten Lebensjahre.

Werk

Adolf Wallenberg hat zahlreiche Arbeiten, vor allem über Anatomie und Physiologie des Nervensystems, veröffentlicht. Während seiner Zusammenarbeit mit Ludwig Edinger untersuchte Wallenberg das Gehirn der Vögel und die Rolle des olfaktorischen Systems bei Erkennung und Einnahme der Nahrung. 1900 und 1902 richtete er Fortbildungskurse für westpreußische Ärzte ein und erhielt dafür 1910 den Professortitel.

Wallenberg war Herausgeber der Jahresberichten über die Leistungen auf dem Gebiet der Anatomie des Zentralnervenssystems.

Eponym

Bibliographie
Adolf Wallenberg: Akute Bulbäraffektion (Embolie der Art. cerebellar. post. inf. sinistra?). Arch. Psychiat. Nervenkr., 27, (1895).
Adolf Wallenberg: "Anatomischer Befund in einem als "acute Bulbäraffection (Embolie der Art. cerebellar. post. inf. sinistr.?)" beschriebenen Falle". Arch. Psych. Nervenkrankh., "34", (1901).
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Adolf_Wallenberg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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