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Adolf KußmaulAdolf Kußmaul (* 22. Februar 1822 in Graben bei Karlsruhe; † 28. Mai 1902 in Heidelberg; alle Vornamen: Carl Philipp Adolf Konrad K.) war ein deutscher Arzt, Hochschullehrer und medizinischer Forscher, er gilt als Mit-Urheber des Begriffs „Biedermeier“. Weiteres empfehlenswertes Fachwissen
FamilieEr stammte aus einer badischen Medizinerfamilie. Sein Vater Philipp Jakob (1790–1850) war Physikatsarzt des Bezirks Wiesloch, sein Großvater Johann Georg Chirurg in Söllingen (Pfinztal) bei Durlach. Kußmaul heiratete 1850. Zwei seiner Kinder starben bereits in jugendlichem Alter, seine Frau 1898. Sein Schwiegersohn Vincenz Czerny wirkte später als Professor der Chirurgie. Ausbildung und BerufVersetzungen des Vaters führten Kußmaul nacheinander an die Gymnasien in Wertheim, Mannheim und Heidelberg. Das Medizinstudiums in Heidelberg (ab 1840) war von der aufbegehrenden Unruhe der Burschenschaften gekennzeichnet. Kußmaul nahm regen Anteil an den Aktivitäten der studentischen Verbindungen. 1846 legte er das Staatsexamen ab und wurde Assistent von Karl von Pfeufer. Die Jahre 1847 und 1848 verbrachte er mit weiteren Studien in Wien und Prag. Hier informierte er sich bei Rokitansky, Skoda, Hebra, Semmelweis, Oppolzer und Pitha über die neuesten Erkenntnisse der Wiener Medizinischen Schule. Im Revolutionsjahr 1848 kehrte er in die Heimat zurück und diente zwei Jahre als Militärarzt der Badischen Armee im Krieg gegen Dänemark. In Kandern einem kleinen Schwarzwaldstädtchen ließ sich Kußmaul im Frühjahr 1850 nach der Entlassung aus dem Militärdienst als praktischer Arzt nieder und verheiratete sich. Drei Jahre übte er hier die anstrengende Tätigkeit des Landarztes mit Krankenbesuchen zu Fuß, im Wagen und zu Pferde über oft weite Entfernungen aus. 1853 entschloss sich Kußmaul nach einer schweren Erkrankung die anstrengende ärztliche Praxis aufzugeben und die Laufbahn des akademischen Lehrers und Forschers einzuschlagen. Kußmaul begab sich 1853 zur Vorbereitung seiner Promotion an die Universität Würzburg, lernte hier bei Albert von Kölliker, Franz von Leydig, Heinrich von Bamberger, Nicolaus Friedreich und Rudolf Virchow, der ihn nach Kräften förderte. Die Dissertation behandelte den Einfluss der Blutströmung des Kopfes auf die Bewegungen der Iris. Im Herbst 1854 hielt er sich dann für ein halbes Jahr an der badischen Landesirrenanstalt Illenau auf, wo er den dortigen Hilfsarzt Bernhard von Gudden, der spätere Leibarzt von König Ludwig II. von Bayern, traf. 1855 habilitierte sich Kußmaul in Heidelberg, man anerkannte seine frühere Preisschrift. Zunächst las er über Arzneimittellehre, dann zusätzlich über Toxikologie, Psychiatrie, Gerichtsmedizin, Anthropologie und Biologie. Daüber hinaus arbeitete er im chemischen Laboratorium und veröffentlichte Arbeiten über die Totenstarre, die toxischen Wirkungen des Fliegenpilzes und Entwicklungsstörungen der Gebärmutter. 1857 wurde er zum außerordentlichen Professor in Heidelberg berufen. 1859 nahm er einen Ruf nach Erlangen auf den Lehrstuhl für Innere Medizin an, wo vor allem Arbeiten über Quecksilbervergiftung und experimentelle Psychologie entstanden. 1863 ging er in derselben Funktion nach Freiburg im Breisgau und 1876 nach Straßburg. Im Jahre 1888 wurde Kußmaul emeritiert und lebte fortan in Heidelberg. Hier wurde er zum Geheimrat (1891) und Ehrenbürger von Heidelberg ernannt. LeistungKußmaul war von einer heute kaum mehr vorstellbaren Vielseitigkeit: Er befasste sich mit Epilepsie, Anomalien des Uterus, dem Seelenleben des Neugeborenen, der Technik der Thorakozentese, der Pockenimpfung, Tetanie und Sprachstörungen, und er war gleichzeitig ein glänzender Feuilletonist und Lyriker. Als praktischer Arzt trat er für die Anwendung altüberlieferter Heilmittel ein: „Die Natur ist eben immer unsere Lehrmeisterin und der rechte Arzt immer Naturarzt, denn nur aus ihrem unerschöpflichen Born stammt alle Heilkunst.“ Kußmaul als Mediziner1844 errang Kußmaul den Preis für eine medizinischen Preisaufgabe (goldene Karl-Friedrich-Medaille). In der ausgezeichneten Arbeit Die Farbenerscheinungen im Grunde des menschlichen Auges beschrieb er die physiologischen Grundlagen der Sichtbarmachung des Augenhintergrundes. Seit 1860 befasste er sich mit Arbeiten über die Periarteriitis nodosa (mit Rudolf Maier), führte die Magenpumpe in die klinische Praxis ein (1867) und die Thorakozentese bei Pleuritis, Empyem und Pneumothorax. Es folgten weitere Veröffentlichungen zum paradoxen Puls (1873), zur progressiven Muskelatrophie, Diabetes mellitus und zu Sprachstörungen. Kußmaul setzte die Magenpumpe zur Behandlung der Magenausgangsstenose (-Verengung) ein, beschrieb eine Operationsmethode dieser Stenose, führte Entnahmen von Magensaft zur Untersuchung und Versuche zur Magenspiegelung durch. Kußmaul als LiteratEine bemerkenswerte Eigenschaft Kußmauls war seine poetische Begabung Beschaulichkeit und Humor in Verse zu kleiden. Darüber hinaus war er mit dem Dichter Viktor von Scheffel befreundet. Auch kam er während seiner Zeit als Landarzt mit den naiv-gemütvollen Versen des Samuel Sauter aus Flehingen (Kraichgau) in Berührung. Kußmaul erfand die parodistische Figur des „Biedermaier“, indem er den Modebegriff „Biederkeit“ ironisch mit dem Allerweltswort „-maier“ verband: Der schwäbische Schulmeisters Gottlieb Biedermaier war demnach ein Mensch, dem nach ihrer Charakterisierung „seine kleine Stube, sein enger Garten, sein unansehnlicher Flecken und das dürftige Los eines verachteten Dorfschulmeisters zu irdischer Glückseligkeit verhelfen“. Gemeinsam mit dem Schriftsteller Ludwig Eichrodt fasste er den Plan, Sauters komische Verse unter Hinzufügung eigener absichtlich bzw. unabsichtlich komischer Gedichte herauszugeben. Als Biedermeier wird die stilistische Epoche 1815 bis 1848 bezeichnet. Kussmaul-Eponyme
Werke
Literatur
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Wikisource: Adolf Kußmaul – Quellentexte |
- Literatur von und über Adolf Kußmaul im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie und Eponyme whonamedit engl.
- Adolf-Kußmaul-Preis
- Adolf-Kußmaul-Grundschule
Personendaten | |
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NAME | Kußmaul, Adolf |
ALTERNATIVNAMEN | Kussmaul |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Arzt und medizinischer Forscher |
GEBURTSDATUM | 22. Februar 1822 |
GEBURTSORT | Graben bei Karlsruhe |
STERBEDATUM | 28. Mai 1902 |
STERBEORT | Heidelberg |