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Adenoviruspneumonie



Die Adenoviruspneumonie ist eine nur bei Meerschweinchen vorkommende, durch ein Adenovirus verursachte Lungenentzündung (Pneumonie). Die Erkrankung ist vor allem in größeren Beständen und Zuchten häufiger und betrifft vor allem noch säugende Jungtiere.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen

Bei einer Studie an 689 zur Sektion eingesandten Meerschweinchen wurde bei 1 % der Tiere eine Adenoviruspneumonie festgestellt. [1] Die Inzidenz und Morbidität wird als gering eingeschätzt, die Mortalität ist jedoch sehr hoch, erkrankte Tiere versterben also mit hoher Wahrscheinlichkeit. Da die Erkrankung lange Zeit nicht serologisch nachweisbar war, existieren keine genauen Angaben zur Erkrankungshäufigkeit (Prävalenz).

Erreger und Krankheitsentstehung

Die Adenoviruspneumonie wurde erstmals 1981 bei einem Ausbruch in Deutschland beschrieben [2]. Erreger der Erkrankung ist das Guinea Pig Adenovirus (GPAdV), das zur Gattung Mastadenovirus gehört. [3] Es besitzt eine typische ikosaedrische Symmetrie und 252 Capsomere. Das Virus ist streng wirtsspezifisch, andere Tiere, auch Nagetiere, und der Mensch sind nicht empfänglich. Da das Virus bei experimenteller Infektion auch in Nasenausfluss von gesunden oder nur mit leichten Symptomen behafteten Tieren nachgewiesen wurde, nimmt man an, dass eine Altersprädisposition besteht oder eine Immunsuppression (Stress) zur Manifestation der Erkrankung von Bedeutung sind. [4] Eine bakterielle Sekundärinfektion ist für die Krankheitsentstehung nicht notwendig.

Die Übertragung erfolgt über Kontakt mit Nasenausfluss infizierter Tiere. Die Inkubationszeit beträgt 5–10 Tage. Das Virus verursacht eine nekrotisierende Bronchitis und Bronchiolitis mit fibrinösen Exsudationen. Histopathologisch lassen sich typische, 7–15 µm große, ovale, basophile Einschlusskörperchen im Zellkern der Lungenepithelzellen nachweisen. Bei Tieren, die die Krankheit überstehen, wird das Virus 10–12 Tage nach Erkrankungsbeginn vollständig eliminiert. [5]

Klinik

Erkrankte Tiere können ohne jegliche Krankheitsanzeichen plötzlich (perakut) sterben. Bei milderem Verlauf zeigen die Tiere Atemnot, rasselnde Atemgeräusche und Abgeschlagenheit.

Die Diagnose kann anhand des klinischen Bildes nur als Verdacht gestellt werden. Differentialdiagnostisch müssen andere Atemwegserkrankungen ausgeschlossen werden, bei perakutem Verlauf auch bakterielle Septikämien. Es existiert ein PCR-Nachweis für ein Hüllprotein des GPAdV, mit dem ein spezifischer Nachweis des Erregers in Nasenausfluss oder Nasenabstrichen möglich ist. Die Einschlusskörperchen können postmortal zur Diagnosesicherung herangezogen werden.

Eine spezifische Behandlung ist nicht möglich.

Literatur und Quellen

  • A. Ewringmann, B. Glöckner: Leitsymptome bei Meerschweinchen, Chinchilla und Degu. Enke Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8304-1055-7.
  • O’Rourke: Disease problems of guinea pigs. In: K.E. Quesenberry, J. W. Carpenter: Ferrets, rabbits and rodents. Clinical medicine and surgery. 2. Aufl., Saunders, St Louis 2004, S. 245–254, ISBN 0-7216-9377-6.
  • E. Wasel: Meerschweinchen. In: K. Gabrisch, P. Zwart: Krankheiten der Heimtiere. 6. Aufl., Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2005, S. 49–86, ISBN 3-89993-010-X.

Einzelnachweise

  1. C.-C. Sommerey et al.: Erkrankungen des Meerschweinchens aus Sicht der Pathologie. Tierärztl. Praxis Kleintiere 32 (2004), S. 377-383.
  2. S. Naumann et al.: Lethal pneumonia in guinea pigs associated with a virus. Lab. Anims. 15 (1981), S. 235-242
  3. S.H. Feldman et al.: Comparison of the deduced amino acid sequence of guinea pig adenovirus hexon protein with that of other mastadenoviruses. Comp. Med. 51 (2001), S. 120-126.
  4. I. Kunstyr, et al.: Adenovirus pneumonia in guinea pigs: an experimental reproduction of the disease. Lab. Anim. 18 (1984), S. 55-60.
  5. N. Butzet al.: Pathogenesis of guinea pig adenovirus infection. Lab Anim Sci 49 (1999), S. 600-604.
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