Meine Merkliste
my.bionity.com  
Login  

Adenokarzinome des ösophagogastralen Übergangs



Der Begriff Adenokarzinome des ösophagogastralen Übergangs bezeichnet eine spezielle Unterart der Krebserkrankungen der Speiseröhre. Eine weitere wichtige Gattung sind die Plattenepithelkarzinome.

Inhaltsverzeichnis

Äthiologie und Pathogenese

Unter normalen Umständen ist die Speiseröhre durchgängig mit Plattenepithel ausgekleidet, das eine hohe mechanische Belastbarkeit garantiert. Es ist allerdings gegen den Einfluss von Magensäure wenig widerstandsfähig. Unter dem Einfluss einer länger bestehenden Reflux-Erkrankung, also dem unphysiologischen Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre, das sich in Sodbrennen äußert, wird das Plattenepithel zu magenähnlichem Epithel umgewandelt. Diese Umwandlung wird Barret-Metaplasie genannt. Es entstehen umschriebene Bereiche adenoiden Epithels, die mit einer geringen Wahrscheinlichkeit entarten.

Lokalisation

Die Bezeichnung dieser Krankheitsentität ist chirurgischer Natur und daher per definitionem lokalisationsbezogen. Da der Säure-Reflux aus dem Magen eine entscheidende Bedeutung zukommt, treten Adenokarzinome bevorzugt im distalen Teil der Speiseröhre auch im Bereich der Magenkuppe auf. Anhand der Lage des Tumorlagers im Bezug zum Übergang Speiseröhre-Magen wird folgende Einteilung getroffen:

  • AEG I: syn.: Barret-Karzinom. Tumorzentrum oder Hauptteil der Tumormasse im distalen Ösophagus
  • AEG II: syn.: Kardia-Karzinom. Tumorzentrum oder Tumormasse direkt am Übergang
  • AEG III: Tumorzentrum innerhalb des Magens, hier ist die Abgrenzung zum subkardialen, eigentlichen Magenkarzinom zu treffen.

Diagnostik

Symptome sind in aller Regel Schluckbeschwerden, die allerdings erst in einem relativ späten Stadium der Erkrankung auftreten. Diagnostische Verfahren sind Endoskopie, Endosonographie, ggf. Computertomographie und als unverzichtbares Mittel der eindeutigen Klassifikation die Biopsie.

Therapie

Tumore der Speiseröhre unterhalb der Aufzweigung der Luftröhre sind in der Regel chirurgisch radikal resezierbar. Um die Tumormasse zu verkleinern, wird vor der Operation häufig eine Radiochemotherapie, also eine Chemotherapie mit unterstützender Bestrahlung, durchgeführt. AEG des Typs I werden einer sublokalen Ösophagektomie zugeführt, das heißt, dass nur der vom Tumor infiltrierte Teil der Speiseröhre entfernt wird. Die Karzinome vom Typ II und III benötigen eine transhiate erweiterte Gastrektomie, bei dem ein großer Teil des Magens mitsamt der unteren Speiseröhre entfernt wird. Die Speisepassage wird durch die Verbindung des Speiseröhrenstumpfes mit dem Restmagen oder durch das Zwischenschalten eines Dickdarm-Abschnittes ermöglicht.

Prognose

Die chirurgische Therapie ist mit einer perioperativen Mortalität von unter 5% behaftet, wenn sie in einem erfahrenen Zentrum durchgeführt wird. Gelingt die komplette Entfernung des Tumors, beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate 40%. Dabei hängt die individuelle Prognose stark vom Befall der Lymphknoten ab. So beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate bei Patienten mit einem Adenokarzinom der Stufe I immerhin 80%.

Quellen

J.R. Siewert: Chirurgie. Heidelberg 2001, S. 569ff

 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Adenokarzinome_des_ösophagogastralen_Übergangs aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Ihr Bowser ist nicht aktuell. Microsoft Internet Explorer 6.0 unterstützt einige Funktionen auf ie.DE nicht.