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Acker-Schachtelhalm



Acker-Schachtelhalm
 
Systematik
Abteilung: Gefäßsporenpflanzen (Pteridophyta)
Klasse: Equisetopsida)
Ordnung: Schachtelhalmartige (Equisetales)
Familie: Schachtelhalmgewächse (Equisetaceae)
Gattung: Schachtelhalme (Equisetum)
Art: Acker-Schachtelhalm
Wissenschaftlicher Name
Equisetum arvense
L.

  Der Acker-Schachtelhalm (Equisetum arvense), auch Zinnkraut, Acker-Zinnkraut, Katzenwedel, Schaftheu, Pfannebutzer oder Scheuerkraut genannt, ist eine Pflanzenart aus der Klasse der Schachtelhalme (Equisetopsida).

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Der Acker-Schachtelhalm ist eine mehrjährige Pflanze und erreicht oberirdisch Wuchshöhen von 10 bis 50 cm. Er treibt zähe Wurzeln weit verzweigend unter der Erdoberfläche tief in den Boden. Sie blüht nicht, sondern vermehrt sich durch Bildung von Sporen. Im Frühling bildet sie hellbraune bis rötliche Sporentriebe, die einem Pferdeschweif nicht unähnlich sehen, daher der lateinische Name dieser Pflanzenart. Einige Wochen später wachsen daraus unfruchtbare grüne Sommertriebe, deren Gestalt an kleine Nadelbäume erinnert. Die Blütezeit ist also von Mai bis Juni.

Verbreitung

Beheimatet ist er auf der gesamten Nordhalbkugel. Er besiedelt gerne Äcker, aber auch lehmige feuchte Wiesenränder, Gräben und Böschungen.

Verwendung

Verwendung als Heilkraut in der Pflanzenheilkunde

Bereits im Altertum wurde der Acker-Schachtelhalm in der Heilkunde oder neudeutsch Phytotherapie als Lieferant von Kieselsäure geschätzt, Dioskurides lobt seine blutstillende Kraft und Plinius der Ältere behauptet über ihn sogar, dass die blutstillende Kraft so groß sei, dass es genüge, ihn bloß in der Hand zu halten.

Als Heilpflanze einige Zeit mehr oder weniger vergessen, wurde er lange vor allem als Reinigungsmittel für Gegenstände aus Zinn verwendet, woraus sich auch einige seiner volkstümlichen Namen ableiten.

Sebastian Kneipp machte den Acker-Schachtelhalm als Heilpflanze wieder bekannt, er setzte ihn ein zur Behandlung von Störungen bei der Wundheilung und gegen Rheuma und Gicht. Verwendet werden die oberirdischen Pflanzenteile (Droge: Herb. equiseti), von dem man von Mai bis August die oberen zwei Drittel der sattgrünen jungen Sommertriebe sammelt. Einen Tee aus der Pflanze verwendet man vor allem zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der Nieren und Harnwege und bei Nierengrieß. Er eignet sich auch zur Behandlung von chronischem Husten und zur Ausschwemmung von Ödemen. In Konzentraten wird Ackerschachtelhalm von Sportlern zur Stärkung von Sehnen und Bändern verwendet. Auch in der Arthrose-Medizin finden Konzentrate (Elixier) erfolgreich Anwendung. Heute ist Acker-Schachtelhalm Bestandteil vieler standardisierter Präparate, wie Rheuma-, Husten-, Nieren-, Blasen- und Blutreinigungstees.

Acker-Schachtelhalm (eher ältere Triebe) ist ein vorzügliches Mittel zur Behebung von Gelenkentzündungen (Hüftgelenke, Knie). Man kocht bzw. dämpft die fein gehäckselten Pflanzen mit wenig Wasser mindestens 20 min lang, die entstandene grüne Flüssigkeit zunächst beiseite stellen. Man legt sich mit dem schmerzenden Gelenk auf das noch heiße feuchte Kraut, das man auf drei Lagen Küchenkrepp und auf eine Folie (stark färbend!) etwa 2 bis 3 cm geschichtet hat. Darüber legt man eine Lage Küchenkrepp gegen Kratzen. In dieser Lage schläft man einige Stunden. Die Wirkung tritt bereits nach 20 min ein. Diese Behandlung erzeugt vermutlich eine Depotwirkung; die Beschwerden klingen innerhalb von ein bis zwei Tagen völlig ab. Bei der Behandlung von Kniegelenken das Gelenk entsprechend umwickeln. Wichtig ist eine längere Einwirkzeit. Entzündungen und damit Schmerzen verschwinden, der Gelenkverschleiß bleibt aber bestehen.

Den beiseite gestellten Saft eindicken (köcheln), bis er kremig ist, dann die schmerzende Stelle tagsüber bis gelegentlich damit einreiben, bis sie trocken ist – wegen der starken Färbung.

Verwendung im Gartenbau

Eine Jauche oder ein Kaltwasserauszug aus Acker-Schachtelhalm dient als Stärkungsmittel für Pflanzen und zur vorbeugenden Bekämpfung von saugenden Schädlingen wie z. B. Blattläusen ist sie hervorragend geeignet. Der hohe Kieselsäuregehalt festigt die Zellstruktur der Pflanzen und erschwert es Schädlingen, die Oberfläche der Pflanze zu zerstören. Die Besprühung mit Schachtelhalm-Tee hilft gegen Mehltau und Rost an Obstgehölzen und Tomatensträuchern. Zur Herstellung des Tees muss der Schachtelhalm ca. 20 min. mit Wasser aufkochen, damit sich die Kieselsäure löst. Er gilt als Zeigerpflanze für Staunässe.

Inhaltsstoffe und Wirkungen

Die Pflanze besteht zu ca. 10 bis 12 Prozent aus Kieselsäure, außerdem enthält sie die als therapeutisch wirksam bekannten Bestandteile Flavonoide, Glykoside, Kalium und Carbonsäuren. Wegen des hohen Kieselsäuregehaltes wirkt der Acker-Schachtelhalm in erster Linie stärkend auf das Bindegewebe, er fördert den Stoffwechsel und die Durchblutung und wirkt blutstillend. Außerdem zeigt er leicht harntreibende (diuretische), abschwellende und immunstimulierende Effekte und stärkt das Verdauungssystem.

Warnhinweise

An feuchten Standorten besteht Verwechslungsgefahr mit dem Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre), der wegen seines hohen Alkaloidgehaltes giftig ist.

Bei eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit nicht innerlich anwenden. Nicht über längere Zeit anwenden und bei chronischen Nierenerkrankungen vor einer Behandlung mit Ackerschachtelhalmtee den Arzt befragen.

Landwirtschaft

Im landwirtschaftlichen Ackerbau wird der Acker-Schachtelhalm als Schädling betrachtet und mit Herbiziden bekämpft. Dabei kann der Acker-Schachtelhalm nicht gänzlich vernichtet werden. Eine Übertragung auf andere Ackerflächen ist bereits durch an den Maschinen und Geräten verbleibenden Bodenrückstände möglich (siehe auch Feldhygiene).

Er weist auf Bodenverdichtung durch schwere Maschinen oder zu wenig Bodenleben (Regenwurm) oder mangelnden Humus hin – auf Äckern jedenfalls ein Alarmzeichen für schlechte Bodenbearbeitung.

Bitte beachten Sie den Hinweis zu Gesundheitsthemen!
 
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Acker-Schachtelhalm aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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