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Abraham von Franckenberg



  Abraham Graf von Franckenberg (* 24. Juni 1593 in Ludwigsdorf bei Oels (heute: Bystre, Kreis Oleśnica); † 25. Juni 1652 ebenda) war ein schlesischer Mystiker.

Leben

Franckenberg stammte aus schlesischem Uradel und empfing seine Ausbildung am Gymnasium in Brieg. Er immatrikuliert sich 1612 an der Universität Leipzig, geht 1613 an die Universität Wittenberg und ist im Wintersemester 1613/14 an der Universität Jena. Nach der Beendigung des Jura-Studiums kehrte er 1617 auf das Familiengut Ludwigsdorf zurück. Da ihn das Schulchristentum nicht befriedigte, beschäftigte er sich neben der Bewirtschaftung seiner Besitzung mit dem Studium der Schriften der Mystiker, besonders Johann Taulers, Kaspar Schwenckfelds und Jakob Böhmes.

Besonders stark beeinflusst wurde er von Böhmes Aurora oder die Morgenröthe, die 1612 erschien. Vom Herzog von Oels mehrmals aufgefordert, in seine Dienste zu treten, lehnte er es immer ab, mit der Begründung, dass er Angst habe, sich in Sünden zu verwickeln. Bald bildete sich unter seiner Führung ein Freundeskreis der Mystiker und Rosenkreuzer, der sich entweder bei ihm in Ludwigsdorf oder bei einem anderen Gönner des Jakob Böhme, dem Herrn der Schweinhausburg, Johann Sigismund von Schweinichen (1590–1664) versammelte.

Er gehörte dem schlesischen Mystikerkreis an, zu dem auch Angelus Silesius zählt. Wie auf dem Grabstein Schweinichens steht, hat er „im Manlichen Alter alle weltliche Gesellschaft verlassen und für sich in einsahmen Betrachtungen der Geheimnissen Gottes und der Natur die größte Zeit seines Lebens zugebracht“, welches man von allen Mitgliedern des Franckenberg-Kreises sagen kann. Für sie war das Werk der Offenbarung des Geistes mit seiner Erscheinung vor den Aposteln nicht beendet, sie suchten selber dem Geheimnis Gottes durch Visionen näherzukommen.

Im Jahre 1634 brach in Schlesien die Pest aus, alle waren geflohen, nur Franckenberg blieb bei seinen Kranken, versorgte sie mit Arzneien und begrub sie. Um 1640 wurde er zum Angriffsziel der protestantischen Publizisten und Theologen, da er in Schwenckfelds Nachfolge die Beichte und das Abendmahl ablehnte.

Müde und verbittert, begab sich Franckenberg 1645 nach Danzig zu seinem Freunde Johannes Hevelius, dessen Interesse für Sternkunde er teilte, und blieb dort bis 1650. Nach der Rückkehr nach Ludwigsdorf verstarb er dort unverheiratet im Jahre 1652. Seine Bibliothek vermachte er seinem Freund Schweinichen, der sie später an Angelus Silesius weiterreichte (Teilbestände heute UB Breslau). Franckenbergs Grabstein in der Kirche zu Ludwigsdorf ist voll von geheimnisvollen Symbolen, die bisher vergeblich einer Deutung harren.

Werke

Die meisten seiner Schriften, die er unter dem Pseudonym Amadeus von Friedleben verfasste, erschienen nach seinem Tode: Nosce te ipsum, Frankfurt 1675; die von Paracelsus beeinflusste Medicina Dei, Amsterdam 1670. Im Jahre 1676 veröffentlichte A. von Frankenberg sein bedeutendstes Werk Raphael oder Arztengel zur esoterischen Medizin und Psychotherapie. Der Titel bezieht sich auf den traditionell für Heilungen zuständigen Erzengel Raphael. Frankenberg vertritt darin eine Mikrokosmos-Makrokosmos-Lehre sowie die Signaturenlehre. Krankheit kann demnach auf dreierlei Art behandelt werden: durch Medikamente (= Schulmedizin), durch Geistiges Heilen (= Hellsehen), sowie durch Magie.

Literatur

  • Gerhard Dünnhaupt: Abraham von Franckenberg (1593–1652). In: Personalbibliographien zu den Drucken des Barock. Band 3. Hiersemann, Stuttgart 1991, ISBN 3-7772-9105-6, S. 1558–1577 (Werk- und Literaturverzeichnis)
  • Alexander von Freyer: Burg Schweinhaus und ihre Bewohner. Lund 1993
  • Will-Erich Peuckert: Die Rosenkreuzer. Jena 1927
  • Will-Erich Peuckert: Schlesien. Hamburg 1950
  • Schimmelpfennig: von Franckenberg, Abraham. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 7, S. 243–244.
  • Christina Stewing: Böhmes Lehre vom „inneren Wort“ in ihrer Beziehung zu Franckenbergs Anschauung vom Wort. Dissertation, München 1953
  • Theodorus Cornelis van Stockum: Zwischen Jakob Böhme und Johann Scheffler - Abraham von Franckenberg und Daniel Czepko. Amsterdam 1967
  • Joachim Telle: Eintrag in Walther Killy (Hrsg.): Literaturlexikon. Autoren und Werke deutscher Sprache. 15 Bände. Bertelsmann-Lexikon-Verlag, Gütersloh und München 1988-1991 (CD-ROM-Ausgabe: Berlin 1998, ISBN 3-932544-13-7). Bd. 3, S. 471
 
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