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Überlebenden-Syndrom



Unter Überlebenden-Syndrom, auch unter den Synonymen KZ-Syndrom und Holocaust-Syndrom bekannt, wird eine Form der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) verstanden. In der ursprünglichen, engen Verwendung handelt es sich bei den betroffenen Menschen um Überlebende des Holocaust. In einer weitergefassten Verwendung des Begriffs werden darunter heute auch andere Personen bzw. Personengruppen als betroffen verstanden, die Formen von Genozid und Lagerhaft physisch überstanden haben, durch die Erlebnisse jedoch psychisch traumatisiert wurden.

Inhaltsverzeichnis

Ursprünge des Begriffs

Der Begriff Überlebenden-Syndrom (Survivor-Syndrom) wurde in den 1960er Jahren durch den deutsch-amerikanischen Psychiater und Psychoanalytiker William Niederland geprägt; bereits vorher hatten jedoch – insbesondere in Holland – Untersuchungen und Veröffentlichungen zum Thema stattgefunden.

Niederland, in Deutschland (Ostpreußen) geboren und 1934 in die USA emigriert, war in den sechziger Jahren Gutachter des Generalkonsulats der Bundesrepublik Deutschland in New York. Er untersuchte im Rahmen von Wiedergutmachungsanträgen viele Hunderte – meistens jüdische – psychisch traumatisierte Überlebende der Nazi-Verfolgung. In seinem Buch „Folgen der Verfolgung: Das Überlebenden-Syndrom – Seelenmord“ fasste er die Ursachen folgendermaßen zusammen:

  1. Leben in einer Atmosphäre der ständigen Bedrohung und eines anfänglich unverstandenen, namenlosen, dann immer näher rückenden Verhängnisses;
  2. hiermit einhergehende leiblich-seelische Zermürbung des Personganzen;
  3. häufige akute Todesgefahr und Todesangst;
  4. Verunsicherung aller mitmenschlichen Bezüge und Kontakte;
  5. schutzloses Dasein in einem Dauerzustand völliger oder nahezu völliger Rechtlosigkeit;
  6. Überflutung des geistigen Ich-Gefüges durch den unaufhörlichen Ansturm von öffentlichen und persönlichen Beschimpfungen, Verdächtigungen, Verleumdungen und Anschuldigungen, wiederum ohne Möglichkeit einer Zufluchtnahme zum behördlichen Rechtsschutz.

(Niederland 1980, S. 10)

Untersuchungen an Opfern des Nationalsozialismus

Die Opfer hatten die Verfolgung während der Zeit des Nationalsozialismus durch Flucht, im Versteck oder als Insassen von Vernichtungslagern überlebt, viele hatten dabei jedoch ihre Familien verloren. In den letzten Jahren rücken verstärkt Menschen, die als Kinder überlebt haben, ins Zentrum wissenschaftlicher Diskussionen und psychiatrischer Untersuchungen, außerdem die Kinder von Überlebenden (2. Generation), die selbst nicht dem Nazi-Terror ausgesetzt waren, aber ähnliche – allerdings in geringerer Stärke vorhandene – Symptome aufweisen.

Untersuchungen an rumänischen Waisenkindern

Anfang 1990 wurden die Zustände in den Waisenhäusern und Kinderheimen in Rumänien unter Ceauşescu bekannt (siehe unter Cighid). Jahrelang waren behinderte, chronisch kranke oder überzählige Kinder ausgesetzt oder in Waisenhäuser gegeben worden. Durch die dortigen Bedingungen wie Hunger, Kälte, Krankheiten und Dreck starben viele innerhalb einiger Wochen. Die Überlebenden trugen jedoch Schäden davon wie beispielsweise Infektionskrankheiten, Mangel- oder Unterernährung, Störungen des Wachstums, Hospitalismus (Deprivationssyndrom) und eben das Überlebendensyndrom.

Literatur

William G. Niederland: Folgen der Verfolgung: Das Überlebenden-Syndrom, Seelenmord, Frankfurt a.M. 1980, Suhrkamp-Verlag (als Taschenbuch 2002 in der edition suhrkamp ISBN 3-518-11015-2).

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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Überlebenden-Syndrom aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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