Johnson & Johnson klopft bei Schweizer Biotech-Unternehmen an
(dpa-AFX) Der US-amerikanische Pharma- und Konsumgüterriese Johnson & Johnson (J&J) soll laut gut informierten Kreisen an einer Übernahme des Biotech-Konzerns Actelion interessiert sein. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstagabend berichtete, habe J&J mit den Schweizern bereits Kontakt aufgenommen. Die Gespräche befänden sich aber noch in einem sehr frühen Stadium und könnten auch scheitern. Actelion habe Berater konsultiert und erörtere weitere Optionen. J&J wolle mit Actelion sein florierendes Pharmageschäft weiter ausbauen. An der Börse ist der in Basel sitzende Konzern derzeit rund 16 Milliarden Schweizer Franken (knapp 15 Milliarden Euro) wert. Beide Unternehmen lehnten einen Kommentar ab.
Bereits am Vortag hatten am Markt erste Gerüchte die Runde gemacht. Das Händlerportal StreetInsider.com hatte unter Berufung auf eine gut informierte Person über einen großen amerikanischen Pharmakonzern berichtet, der ein Auge auf Actelion geworfen habe. Um wem es sich dabei handeln könnte, dazu hatte das Portal allerdings keine Angaben gemacht. Auch wenn Händler zunächst skeptisch auf den unkonkreten Bericht reagierten, kletterten die Aktien von Actelion nach einem bereits guten Vortag am Donnerstag an die Spitze des Schweizer Aktienindexes SMI. Die Papiere lagen nach Börsenschluss knapp 1,9 Prozent im Plus.
Actelion-Chef Jean-Paul Clozel, der auch zu den größten Aktionären des Unternehmens zählt, hatte angesichts der Übernahmewelle in der Pharmabranche in der Vergangenheit stets betont, unabhängig bleiben zu wollen. J&J-Finanzchef Dominic Caruso wiederum wollte weitere Zukäufe nicht ausschließen, wenn die Kandidaten das Portfolio sinnvoll ergänzen würden. Die Amerikaner schlugen erst Mitte September beim Augenheilkunde-Geschäft von Abbott Laboratories für 4,3 Milliarden Dollar zu. Im Sommer machte J&J zuvor beim Bieterwettstreit um den Shampoohersteller Vogue International das Rennen.
Der 1997 gegründete Biotech-Spezialist Actelion beschäftigt gut 2500 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2015 einen Umsatz in Höhe von rund zwei Milliarden Franken. Im laufenden Jahr profitiert das Unternehmen stark von der Nachfrage nach seinen Lungenmedikamenten.
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