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Zusammenhang zwischen Übergewicht und Persönlichkeit bestätigt
kaboompics, pixabay.com, CC0
Jeder der 70 untersuchten Fallstudien liegt das Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeitspsychologie, auch „Big Five“ genannt, zu Grunde. Es kategorisiert die Persönlichkeitseigenschaften eines Menschen in fünf verschieden Dimensionen. Die erste Kategorie ist der Neurotizismus, gekennzeichnet durch Ängstlichkeit, Impulsivität und Verletzlichkeit. Die zweite ist Extraversion, die mit Geselligkeit, Selbstsicherheit und Abenteuerlust einhergeht. Die dritte Dimension umfasst Gewissenhaftigkeit und ist charakterisiert durch Kompetenz, Pflichtbewusstsein und Ehrgeiz. Verträglichkeit wird an vierter Stelle angeführt und enthält die Merkmale Vertrauen, Geradlinigkeit und Empfindsamkeit. Die letzte der „Big Five“ ist Offenheit, beschrieben durch Fantasie, ästhetisches Empfinden und Ideenreichtum.
Was sich ergibt, wenn man dieses Fünf-Faktoren-Modell auf Essstörungen bezieht, erklärt Sabine Löber: „Die vorliegenden Studien sprechen dafür, dass übergewichtige Menschen gehäuft neurotische und impulsive Persönlichkeitszüge zeigen. Insbesondere bei Frauen ist Neurotizismus ein Risikofaktor für Übergewicht.“ Zudem seien übergewichtige oder adipöse Menschen mit und ohne Binge-Eating-Störung extravertierter und belohnungssensitiver, also empfänglicher für Belohnungen. Belohnungssensitivität und Impulsivität seien bei Männern mit Binge-Eating-Störung besonders ausgeprägt. Gewissenhaftigkeit und Selbstkontrolle erweisen sich hingegen für beide Geschlechter als Schutzfaktor vor Übergewicht. Keinen Zusammenhang mit Übergewicht scheint es hingegen bei Verträglichkeit und Offenheit zu geben.
Diese Erkenntnisse liefern wichtige Impulse für die therapeutische Praxis. „Durch den festgestellten Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und Übergewicht lassen sich individuelle Strategien für Therapien erarbeiten“, erklärt die Forscherin. Eine der Methoden, die auf der Basis der Ergebnisse effektiv sein könnte, sind computergestützte Trainings, in denen die Patienten lernen, ihre Reaktionen auf Bilder von hochkalorischen Nahrungsmitteln zu hemmen oder diese zu vermeiden. „Im Suchtbereich werden ähnliche Trainings bereits mit gutem Erfolg eingesetzt“, erklärt Löber. Solche computergestützten Trainings könnten Patienten mit impulsiven Zügen helfen, ihren Heißhunger besser zu kontrollieren und so die Eigenschaft der Selbstkontrolle zu erhöhen, die sich als so wichtiger Schutzfaktor vor Übergewicht erwiesen hatte.
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