Forscherteam entdeckt, dass Muskeldystrophie Duchenne eine Stammzellenerkrankung ist
Dr. Michael Rudnicki erläutert: „Jahrzehntelang sind wir davon ausgegangen, dass die Muskelschwäche, die bei Patienten dieser Erkrankung beobachtet wird, durch ein Problem der Muskelfasern hervorgerufen wird. Unsere Forschung hat jedoch ergeben, dass auch die Muskelstammzellen eine entscheidende Rolle spielen. Diese Erkenntnisse eröffnen uns neue Blickwinkel auf die Krankheit und könnten der Schlüssel zur Entwicklung deutlich effektiverer Therapiemethoden sein.“
Neue Erkenntnisse können Durchbruch bedeuten
Muskeldystrophie Duchenne wird durch eine genetische Mutation verursacht. Diese führt dazu, dass für den Muskelaufbau wichtige Dystrophin-Proteine ausbleiben. Bis zuletzt waren Mediziner davon ausgegangen, dass Dystrophin-Proteine nur in Muskelfasern vorkommen. Dr. Rudnicki und sein Team stellten nun jedoch Dank ihrer Forschung fest, dass das Protein auch in Muskelstammzellen produziert wird. Ohne das Protein werden dort 10 Mal weniger Vorläuferzellen hergestellt und somit auch weniger Muskelfasern. Die Forscher haben außerdem entdeckt, dass Dystrophin-Proteine mitunter für die Orientierung von Muskelstammzellen im umliegenden Gewebe sorgen. Ohne die nötigen Informationen gelingt es den Stammzellen nicht, Muskelschäden angemessen zu reparieren.
Dr. Ronald Worton, der 1987 das für Muskeldystrophie Duchenne verantwortliche Gen mitentdeckte, spricht den neuen Erkenntnissen ein großes Potential zu: „Als wir Muskeldystrophie Duchenne endeckten, hatten wir die Hoffnung, relativ schnell eine geeignete Therapie zu finden. Dies hat sich als deutlich schwieriger erwiesen als gedacht. Dr. Rudnickis Forschung bedeutet einen großen Durchbruch, der Forschern, Patienten und Angehörigen neue Hoffnung geben sollte“.
Deutsch-kanadische Forschungszusammenarbeit
An der Forschungsarbeit waren neben Dr. Rudnicki, Dr. Nicolas Dumont und Yu Xin Wang vom Regenerative Medicine Program der University of Ottawa auch deutsche Forscher wie Dr. Julia von Maltzahn vom Leibniz-Institut für Alternsforschung - Fritz Lipmann-Institut e.V. und Dr. Florian Bentzinger vom Nestle Institut of Health Science beteiligt.
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